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Star Trek Online

Lingua Iconia

Von Nevandon | Do 15 Feb 2018 09:00:00 PST

Der Klang eines zerspringenden PADDs hallte durch die unterirdischen Büros. Vrosik schenkte dem kaum Beachtung. Sie hatte sich an die wechselnden Wutausbrüche, die manische Intensität, die plötzliche Niedergeschlagenheit und den rasenden Zorn ihres Kollegen gewöhnt. Sie wartete die Beschimpfungen ab und holte anschließend ein neues PADD von einem Stapel auf ihrem Schreibtisch, schob die Brille über ihre lichtempfindlichen Augen und ging zum Arbeitsplatz nebenan. Sie reichte ihm wortlos das PADD.

Callius, der vor seinem Schreibtisch stand, fluchte kurz leise vor sich hin und schnappte anschließend das PADD aus ihrer Hand. Er sah es an und tippte ein paar Mal darauf herum, um seine aktuellsten Designs aus dem Netzwerk zu laden. Schließlich murmelte er: „Danke.“

Vrosik drehte sich um und lief zu ihrem Arbeitsplatz zurück. Sie hielt inne. Sie wusste nicht warum. Callius’ Wutausbrüche verlangsamten ihre Arbeit und unterstrichen seine launische, romulanische Instabilität. Sie zog es vor, an ihrem Arbeitsplatz zu bleiben, mit gedimmtem Licht, und leise und effizient ihre Probleme zu lösen. Stattdessen verschränkte sie die Arme und sagte in ihrer harschen Stimme: „Was ist es diesmal?“

Callius seufzte und sagte: „Ich habe Ihnen doch mal von meiner Zeit als Kampfpilot in der Imperialen Flotte erzählt, damals ...“

Vrosik nickte. „Ja.“

Callius fuhr fort: „Über den Angriff auf Rhi III, nach der Gründung der Republik, wo wir in unseren Jägern gegen die schrecklichen Elachi-Läufer gekämpft haben.“

Vrosik nickte erneut. „Ja.“

Callius sprach wehmütig: „Ah, glorreiche Zeiten, selbst wenn sie mich meine Beine gekostet haben. Abgeschossen, in das Meer gestürzt ... aber das intensive Gefühl, etwas Lohnenswertes getan zu haben, stimmte mich optimistisch, während ich im Wasser versank. Seltsam, nicht wahr? Ich hätte in Panik geraten sollen, im Cockpit eingeschlossen, die Wellen voll mit meinem grünen Blut, kaum noch bei Bewusstsein, aber ich verspürte keine Panik. Ich konnte nur daran denken, wie froh ich war. Froh darüber, dass ich mein nahes Ende für etwas Lohnenswertes finden würde. Etwas, das das Leben anderer retten würde.“

Vrosik dachte kurz, dass sie es bereuen würde, wenn sie Callius’ Gedankengang weiterverfolgte. Ihre grelle Stimme hatte keinen versöhnlichen oder warmen Ton und sie entschuldigte sich für gewöhnlich recht schnell. Trotzdem musste sie eingestehen, dass sie unglaublich neugierig war. Dieser Mann hatte gerade seine Beine verloren und war glücklich? Das ergab überhaupt keinen Sinn. Ihr forschender Geist, der so gerne Rätsel löste und nach Antworten suchte, fragte sich, ob sie Callius weiter ausfragen sollte. Seine romulanischen Stimmungen waren so launisch und so extrem, dass sie stets ein Ärgernis für sie waren. Trotzdem führten sie oft geniale Einfälle herbei. Sie wünschte sich oft, dass sie das Genie auch ohne die Wutausbrüche haben könnte. Vielleicht hatten die Vulkanier doch recht.

Auch wenn sie es besser wusste, fragte sie: „Wie hängt dies mit Ihrer aktuellen Zwickmühle zusammen?“

Callius’ gutmütiges Lächeln der Erinnerung verflog und er antwortete: „Ah, ich habe nachgedacht ... ich kann nicht den ganzen Tag in dieser Höhle sitzen! Wenn man wissen will, wie etwas fliegt, dann muss man selbst fliegen.“

Vrosik ignorierte die angedeutete Beleidigung über den remanischen Teil der Stadt und zuckte mit den Achseln. „Wir werden nichts herausfinden aus unseren komplett nutzlosen Impulsverteilerentwürfen.“

Callius griff nach ihr, ungefragt, und sagte angespannt: „Los, gehen wir. Kommen Sie, lassen Sie uns fliegen. Sie werden sehen, was ich meine.“ Vrosik überlegte kurz, ob sie sein Gesicht ergreifen und etwas Druck auf seinen Geist legen sollte. Sie entschloss sich jedoch dagegen, da ihn dies wahrscheinlich nur noch instabiler machen würde. Er sprang auf seine künstlichen Beine und lief zum Ausgang.

Nur wenige Minuten später verließen sie an Bord der RRW Reuvhnen die Orbitaleinrichtungen. Als Veteran und Schiffsdesigner hatte Callius gewisse Privilegien. Eines davon war die Möglichkeit, dieses Piloteneskortschiff für Testflüge auszuleihen.

Callius bediente die Pilotensteuerung äußerst präzise, während das Schiff an der Einrichtung vorbei und in den Weltraum flog. Im Gegensatz zu seinem Auftreten im Büro war er komplett ruhig und beherrscht. Jeglicher Aufruhr war fort, ersetzt durch einen totalen Fokus auf die Pilotensteuerung. Ein winziges Lächeln fuhr über sein Gesicht, als er sanft die Booster aktivierte und das Schiff vorwärts schnellte, vorbei an Frachtern und von Neu-Romulus weg.

Vrosik sah Hände, die sich am Sitz hinter Callius festklammerten und wechselte schnell auf einen anderen Platz. Die kleine Besatzung des Schiffs sagte nichts und alle hielten ihre Augen auf ihre Stationen gerichtet.

Callius führte das Schiff in eine langsame Rolle, gefolgt von einer flachen Drehung, um einen Blick auf Neu-Romulus zu werfen, während sie davonflogen. „Das meine ich.“, sagte er eifrig zu Vrosik. „Fliegen bedeutet Freiheit. Ah, die Raptorflügel sind unsere Flügel.“

Vrosik nickte einfach und wartete darauf, dass ihr Schwindelgefühl nachließ. Callius kontrollierte den Antrieb. Das Schiff wurde langsamer und schnellte anschließend wieder vorwärts. Er flog an einem Warbird der D'ridthau-Klasse vorbei und setzte Kurs auf einen der Monde des Planeten. In der Nähe war die schwarz-weiße Form einer Obelisk erkennbar.

Vrosik hatte die Obelisk noch nie gemocht. Das Design war sperrig und gewaltig, ausgestattet mit einer Automatisierung, die von der Laune lang vergessener Aliens angetrieben wurde. Seit ihrer Rückkehr von der Dyson-Sphäre war sie ein Objekt regelmäßiger Forschung gewesen, sowohl anthropologisch als auch technisch. Sie war schon häufiger auf dem Schiff gewesen und auch wenn die Umgebungsbeleuchtung zu ihren remanischen Augen passte, missfielen ihr die seltsamen Kurven des Schiffs, der Materie/Antimaterie-Warpkern und die surrenden Roboterjäger, die das Schiff beherbergte.

Callius führte sein abschweifendes Gespräch fort, als er die Reuvhnen um die Obelisk führte. „Dies“, sagte er, „ist ein trauriges und gleichzeitig atemberaubendes Beispiel des Schiffbaus. Für Jahrhunderte vergessen und trotzdem lässt es sich aktivieren und fliegt problemlos unter der Steuerung einer Besatzung, die so etwas noch nie gesehen hat ... obwohl es für Alien-Hände oder -Klauen entworfen wurde. Es besitzt nicht einmal zielsuchende Torpedosysteme, die der einzige Vorteil der D'deridex-Klasse und deren Nachfolger sind, wenn man die mangelnde Manövrierbarkeit in Betracht zieht.“

Die Reuvhnen wurde langsamer und Callius umkreiste die Obelisk. „Reuvhnen an Obelisk“, sagte Callius, als er einen Kommunikationskanal öffnete. „Könnten Sie uns ein paar Testziele für unsere Waffen geben?“

Nach kurzer Zeit antwortete ein etwas verärgerter Wartungstechniker: „Verstanden. Wir schicken Ihnen Schwärmer.“

Die kleinen Hangardecks an den Seiten der Obelisk öffneten sich und stießen die Tentakelmaschinen aus. Die Besatzung an den Stationen riefen taktische Anweisungen aus und bestätigten den Simulationsmodus, als Callius das wendige Schiffe zur Seite rollte und die Schiffskanonen in Position brachte.

Vrosik schloss ihre Augen und rieb sich die Stirn. Dies war Zeitverschwendung.

Die Reuvhnen erzitterte, als die Antimateriestrahlen von den Schilden abprallten.

„Sie schießen auf uns!“, rief einer der Mannschaftsmitglieder. Callius’ Gesicht veränderte sich von Enthusiasmus über Verwirrung zu gelassener Konzentration.

Reuvhnen an Neu-Romulus. Wir haben ein Problem hier oben!“, brüllte er über seinen Kommunikationskanal. „Die Schwärmer der Obelisk reagieren nicht auf den Simulationsmodus. Wir werden sie beseitigen.“ Er blickte zu Vrosik hinüber. „Waffen bereitmachen. Übungssimulation beenden.“

Überrascht übernahm Vrosik schnell die Steuerung und machte die Waffen des Schiffs scharf. Callius arbeitete heftig an der Pilotensteuerung, während er Ausweichmanöver ausführte und anschließend die Kanonen auf Schnellfeuer umstellte. Helle Plasmablitze kamen aus dem Schiff und verdampften die Schwärmer. Vrosik blickte zu Callius und war überrascht, eine eisige Haltung vorzufinden. Sein Finger am Abzug war komplett ruhig und tippte nur kurz, um die Schwärmer zu vernichten, wenn sie in der Schusslinie waren. Sie erkannte, dass er nicht nur die Schwärmer ausschalten, sondern auch versehentliches Feuer auf den Verkehr vermeiden wollte. Das Maß an Konzentration war enorm.

Die Obelisk bewegte sich schwerfällig von der Auseinandersetzung weg. „Obelisk, warum feuern Sie nicht?“, fragte Callius.

„Unsere Zielsysteme wollen nicht auf unsere eigenen Jäger schießen.“, war die Antwort.

Callius musste breit grinsen. Das Schiff schoss wieder vorwärts und ließ ein PADD durch das Deck fliegen.

Vrosik änderte ihre Konsoleneinstellung und rief die Pläne und Geschichte der Schwärmer auf. Sie hatte sie schon einmal oberflächlich gelesen, aber nun suchte sie nach etwas, das ihnen einen Vorteil gegen ihre Gegner gab. Plötzlich drehte sie sich zu Callius und sagte dringlich: „Ich muss den Hauptantrieb ausschalten. Geben Sie mir einfach ... zwanzig Sekunden.“

Callius warf ihr einen Blick zu, der ihre Zurechnungsfähigkeit in Frage stellte, und nickte. Er bremste das Schiff ab und die Schwärmer umzingelten sofort das Schiff und attackierten es mit ihren Antiprotonenstrahlen. Die Innenbeleuchtung flackerte und ging aus. Eine dunkle Notbeleuchtung schaltete sich ein. Die Mannschaftsmitglieder riefen besorgt den Schaden an den Systemen aus. Ihr regloses Schiff, mitten im Weltraum, hatte seinen Bewegungsvorteil verloren.

„Halte durch“, flüsterte Callius. „Halte einfach durch.“

Der Singularitätskern brach aus, als sein Energielevel plötzlich auf enorme Werte anstieg. Vrosik nutzte alles für die Wellenpartikelerzeugung, ein gewaltiger Ausbruch, der die Schwärmer in einem angeregten und modulierten Energiefeld erfasste. Sie alle waren plötzlich still und völlig regungslos.

Nach einer kurzen Pause drehte sich Callius zu Vrosik um. „Was haben Sie getan?“, fragte er. „Eine Art geladener Partikelstoß? Normalerweise schalten sie nur die Schilde aus.“

„Ich habe ihn verändert“, sagte Vrosik. „Die Schwärmer arbeiten mit einer Art automatisiertem Protokoll ... die gleiche Automatisierung, die die Obelisk verwendet, entworfen von den Baumeistern, die einst den Iconianern dienten. Also dachte ich mir, was, wenn sie denken, dass wir Iconianer sind? Wir haben nicht die Ausrüstung an Bord, um ein Portal zu erschaffen ... aber ein Singularitätsantrieb ist eine Hypermasse. Und Hypermassen können als Wurmlochverbindungen zu anderen Räumen dienen. Ich musste unseren Antrieb also nur wie ein iconianisches Portal aussehen lassen, damit die Schwärmer denken, dass sie ein iconianisches Schiff angreifen.“

Callius nickte. „Hervorragende Arbeit. Und ...“, er schnippte plötzlich mit seinen Fingern. „Das bringt mich auf eine Idee.“ Seine Augen glitzerten in der Dunkelheit. Vrosik entfernte ihre Brille, es war nun angenehm in der Dunkelheit, und betrachtete ihn gelassen.

„Das Problem, an dem wir arbeiten?“, fragte er. „Wir haben uns vollständig auf romulanische Entwürfe verlassen. Sie haben uns so gut gedient, warum sollten wir sie ändern? Aber manchmal muss man Risiken eingehen. Wir sollten etwas riskieren. Ihr Singularitätstrick hat funktioniert. Er konnte als iconianische Technologie überzeugen. Gehen wir einen Schritt weiter, wir haben all diese dewanische Technologie aus den Ruinen auf Neu-Romulus. Mal sehen, was wir damit anstellen können, wenn wir uns als ihr alter Boss ausgeben.“

Vrosik wollte widersprechen, aber sagte nichts. Ihr gefiel ihre eigene Idee nicht, aber sie hatte funktioniert. Vielleicht gab es Hoffnung für eine weitere schlechte Idee. „Wir könnten es versuchen ... schätze ich. Die Dewaner haben die Dinge nicht wie wir gebaut. Vielleicht finden wir etwas Interessantes.“

„Genau das habe ich mir auch gedacht.“, sagte Callius. „Die Obelisk ist kein Schiff, das ich fliegen würde, aber sie ist ein zähes Biest. Wenn die Dewaner ähnliche Entwürfe verwenden – wenn ihre Technologie teilweise durch die Iconianer beeinflusst wurde – dann können wir dies vielleicht für ein noch widerstandsfähigeres Schiff einsetzen.“

Vrosik nickte langsam. „Es ist möglich. Aber keine dewanische Automatisierung.“, sagte sie spitz.

Callius kicherte. „Einverstanden. Und es sollte gut fliegen. Ich könnte es nicht ertragen etwas zu entwerfen, dass ich nicht fliegen möchte.“

Vrosik sah sich auf der dunklen Brücke um, auf der die Besatzung an der Wiederherstellung der Energie arbeitete und sagte trocken: „Ich glaube nicht, dass Sie so schnell wieder fliegen werden, zumindest nicht in der nächsten halben Stunde.“ Sie erhob ich aus ihrem Sitz und sagte: „Ich werde zur Technik gehen und sehen, ob ich beim Antrieb helfen kann. Der Chefingenieur will mir sicher den Kopf abreißen.“

Mit einem Nicken sagte Callius: „Los, los. Ich brauche ein PADD. Ich habe Ideen.“

Jesse Heinig
Staff Game Designer
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