Macht die Guillotine bereit!

Admiral Quinn bemerkte einen Mangel an Unterbrechung, während er an dem Bericht für die versammelte Führung der Allianz arbeitete. Er grübelte, ob es fünf Minuten oder fünf Stunden gewesen waren, aber die Durchsicht des Berichtes, den er immer wieder gelesen hatte, gab ihm keinen Hinweis darauf. Er fand sich damit ab, dass der Bericht wohl „gut genug“ war, und dass er alle verbleibenden Probleme „im Vorübergehen“ beheben könnte, wie er es immer tat.

Er blickte aus dem Fenster seines Büros zum Führungsdeck und sah Lieutenant Linnea, die mit einem Fähnrich an einer Konsole arbeitete. Er ging zur Tür seines Büros, hielt kurz inne und sagte dann: „Lieutenant Linnea, bitte kommen Sie in mein Büro.“

Linnea drehte sich um, nickte dem Admiral zu und wartete dann, bis er sich umdrehte, bevor sie den Fähnrich ansprach, mit dem sie arbeitete: „Machen Sie weiter. Sie scheinen das gut zu verstehen. Ich komme gleich wieder.“

Quinn deutete auf ein Datenpad auf seinem Schreibtisch, als Linnea hereinkam. Sie nahm es sich, während Quinn sich setzte und über die Oberfläche seines eigenen Pads eine Geste in ihre Richtung machte. Sie blickte auf das Pad, das nun den letzten Entwurf von Quinns Bericht anzeigte.

Über dem Entwurf stand „Wie man Transdimensionale Wirbel verschließt“.

Sie grinste. „Wollen Sie ein Feedback, oder suchen Sie nach Bestätigung?“

Quinn zog die Augenbrauen hoch. „Am Titel könnte ich wohl noch etwas arbeiten, aber immerhin ist er prägnant.“

Sie neigte den Kopf zur Seite und nickte dann zustimmend. Sie begann, den Entwurf zu lesen und Änderungen zu notieren, da sie sich sicher war, dass Quinn ihr Feedback wünschte. „Anscheinend gibt es immer eine Krise, wenn wir uns treffen … aha … es ist die Natur unserer Arbeit und sollte erwartet werden … blah blah blah … Ich will die anhaltenden Bemühungen aller Parteien würdigen …“

Quinn sah zu, wie Linnea seine Worte wie ein geschulter Metzger zerlegte, sie filetierte und alle guten Teile von den schlechten trennte und sie garnierte, wenn man das so sagen konnte.

„Okay, nun kommen Sie zur Sache, die Transdimensionalen Wirbel,“ Linnea stoppte ihr Abschreiten aus Doppelschritten und nahm Platz und warf Admiral Quinn dabei aus Höflichkeit einen kurzen Blick zu, obwohl sie natürlich wusste, dass sie platznehmen durfte, seitdem sie den Raum betreten hatte. Sie arbeitete schon lange genug mit ihm zusammen, um zu wissen, dass der Zirkus zwischen unterschiedlichen Rängen nicht nötig war, wenn sie unter sich waren.

„Ich denke, Sie sollten die höflichen Floskeln rausschneiden und direkt zur Sache kommen“, begann sie. Quinn wies sie an, fortzufahren. „L'Rell hat Verständnis für die Formalitäten der Föderation, aber nur aus Respekt, nicht weil sie diese zu schätzen wüsste. Kommen Sie direkt zur Sache und lassen Sie sie über umsetzbare Informationen nachdenken, das wird sie zu schätzen wissen.“

Quinn erhob sich und begann, um seinen Tisch herumzuschreiten, während er Linneas Vorschlag in Frage stellte: „Sollen wir denn riskieren, Loriss und das Dominion zu verärgern?“

Linnea schüttelte den Kopf und erhob sich ebenfalls, um mit dem Admiral auf Augenhöhe zu sein. „Im Gegenteil. Sie denken da an das alte Dominion. Die hatten eine Vorliebe für verhohlene Drohungen und Süßholzraspeln. Das neue Dominion hingegen …“

Quinn unterbrach Sie: „Ich hatte das Vergnügen, Odo zu treffen. Auch er bevorzugt es, seine Informationen unbeschönigt zu erhalten. Und was er will, will auch Loriss. Ich verstehe, was Sie meinen.“

Linnea nickte. „Was die Romulaner angeht …“

Quinn unterbrach sie erneut: „Sie haben Ihr Argument gemacht. Widmen wir uns nun den spezifischen Details des Berichts.“

Linnea wandte sich um, um so geschickt ein Grinsen zu verbergen, während sie auf und abschritt, während sie sich die Details ansah. „Transdimensionale Wirbel … Admiral Kuumaarke … Protomaterie … okay … ah. Technologie der Lukari und der Tholianer. Da haben wir es ja.“

Quinn setzte sich wieder, während Linnea ihre Magie wirken ließ. Auf eine Weise erinnerte sie ihn an eine Radnetzspinne – wie sie mit ihrem Doppelschritt auf und ab schritt und dabei aus dem Chaos etwas Wundervolles webte.

***

Zwei Wochen später

Admiral Quinn nickte Lieutenant Linnea zu, die hinten im Raum stand. Sie gab ihm verstohlen einen Daumen hoch, bevor er begann, zur Versammlung der Allianzanführer zu sprechen: „Ich werde Ihre Zeit nicht mit höflichen Formalitäten verschwenden. Ich denke, wir haben nicht nur bewiesen, dass wir in unserer Beziehung dieses Theater nicht mehr nötig haben, sondern dass es auch ein ziemliches Klischee ist – wir bei der Föderation hören uns ja anscheinend gerne selber zu.“

L'Rell lachte. Der Rest der versammelten Würdenträger blickte sie in gut eingeübtem Entsetzen an, bis Quinn lächelte und fortfuhr: „Doch, es ist lustig. Es ist lustig, weil es wahr ist.“

Loriss vom Dominion räusperte sich und wandte sich dann an Quinn: „Ja, ganz amüsant. Aber fahren Sie fort, Quinn. Berichten Sie uns von diesen Transdimensionalen Wirbeln. Sie haben uns ja nicht hierhergebracht, um das Komödienprogramm bei einer ihrer Talentshows für die Crew anzusehen.“

Prokonsul D'Tan von der Romulanischen Republik fügte hinzu: „Und informieren Sie uns über diese Protomaterie-Technologie der Lukari, die Ihre wissenschaftliche Abteilung entwickelt hat, um die Wirbel zu schließen. Gerüchten zufolge ist sie tholianischen Ursprungs.“

L'Rell sah zu, wie sich Quinn unter dem verbalen Ansturm der anderen wand, kostete diesen Moment eine Weile aus, und eilte ihm dann zu Hilfe: „Ich bin mir sicher, dass wir die technischen Spezifikationen mit der Zeit erhalten werden. Die Frage, die sich mir am dringendsten stellt, ist, warum die Tholianer so erpicht sind, die Wirbel zu schließen. Welche Bedrohung stellen sie dar?“

Die anderen nickten und blickten L'Rell an. L'Rell ließ sich eine Gelegenheit zu führen nie entgehen, und so erhob sie sich und zog alle Blicke auf sich. „Ich würde es vorziehen, die Wirbel auf klingonischem Territorium selbst zu schließen, anstatt die Tholianer meine Grenzen verletzen zu lassen, damit sie es für mich machen.“

Quinn sah L'Rells Blick. Sie gab ihm die Gelegenheit das Schiff wieder aufzurichten, das seine scherzhaft gemeinte Einführung beinahe versenkt hatte.

Quinn übernahm die Zügel über das Gespräch, die L'Rell ihm gereicht hatte. „In der Tat. Die technischen Daten über das Gewebe-Netzwerk werden mit Ihnen geteilt werden, damit sie die Souveränität über Ihr Territorium aufrechterhalten können und damit wir gemeinsam dieser Bedrohung begegnen können.“

Er wandte sich Loriss zu: „Die Tholianische Versammlung hat uns einen Bericht über die Wirbel übermittelt, der jedoch größtenteils zensiert ist. Die Wirbel bilden sich in Regionen des Raumes, die dimensional oder temporal belastet wurden, was den Raum zwischen den Dimensionen schwächt, wodurch sie sich schließlich öffnen.“

L'Rell setzte sich. Quinn wusste, dass die Handlungen ihrer Fackelträgerin, J'Ula, während der Absetzung von J'mpok ihr schwer im Magen lagen. Sie hatte mit ihrer Waffe dutzende Myzel-Risse geöffnet und Aakar hatte das Gleiche getan, alles im Namen des Klingonischen Reiches. Es war die Verantwortung der Klingonen, dieses Chaos aufzuräumen, aber es kam dem Großteil des Problems nicht einmal nahe. Diese Ehre sollte sicher der Föderation zuteilwerden.

Quinn fuhr fort: „Wenn man ihm genügend Zeit lässt, kann so ein Wirbel so groß werden, dass er das System oder sogar den Sektorenraum in Gefahr bringt, in dem er sich befindet. Die Tholianer haben für die bekannten Wirbel eine Prioritätenliste erstellt, basierend auf der potenziellen Gefahr, die sie darstellen. Allerdings möchte ich Sie bitten, sich diese Liste anzusehen und gegebenenfalls anzupassen, da die Prioritäten der Tholianer gelegentlich von unseren eigenen abweichen.“

D'Tan, dem Quinns Versuch der Ungezwungenheit nur allzu bewusst war, brachte sein eigenes Anliegen vor: „Und wann ist die Technologie des Gewebe-Netzwerks verfügbar?“

Quinn lächelte. „Admiral Kuumaarke und einige unserer besten Kräfte führen gerade letzte Tests durch. Innerhalb einer Woche werden Sie alle die Spezifikationen erhalten.“

***

Macht die Guillotine bereit

Quer durch den bekannten Weltraum öffnen sich Wirbel und reißen Löcher zwischen unserer Dimension und einem anderen Ort auf. Zwar gibt es die Technologie, um diese Wirbel zu schließen, aber es dürfte alles andere als eine Routinemission werden. Es ist nicht so, dass die Wirbel besonders gefährlich wären, aber es gibt etwas auf der anderen Seite, das sie unbedingt offen halten will.

„Guillotine“ ist ein Einsatzkommando, bei dem es eure Mission ist, die Wirbel zu schließen, die sich überall im bekannten Raum geöffnet haben, um zu verhindern, dass was auch immer auf der anderen Seite ist, in diesem Universum Fuß fassen kann. Das Fallbeil fällt für Captains auf dem PC mit dem Start von Star Trek Online: Incursion am 12. September!