Der Direktor

Stellt euch vor, ihr spielt eine Mission, die ihr schon etliche Male gespielt habt. Ihr kennt sie gut genug, um sie fast blind zu spielen, doch dieses Mal ist es anders. Es ist schwieriger als sonst und ihr müsst eure Ressourcen sorgfältig einteilen. Aber ihr fühlt euch nicht überfordert, schließlich habt ihr alles schon mal gesehen. Ihr habt gerade alle nahen Gegner besiegt, als auf einmal ein mächtiger neuer Gegner erscheint, den ihr in dieser Mission noch nie zuvor gesehen habt. Euer Leben ist niedrig und eure Niederlage scheint gewiss, doch am Ende seid ihr siegreich. Ihr habt euren Gegner besiegt und zusätzliche Beute erhalten, und eine Geschichte, die ihr euren Freunden erzählen könnt.

Um solch ein dynamisches Spielerlebnis zu bieten, verwendet Magic: Legends ein System, das wir den „Direktor“ nennen. Dieses System kontrolliert, welche Gegner erscheinen, wo sie erscheinen und wann sie erscheinen. Statt reiner Zufälligkeit, verfolgt dieses System euren Fortschritt und versucht, Herausforderungen zu schaffen, die eure Abenteuer im Multiversum bereichern. Stellt es euch als einen Filmregisseur oder einen Spielleiter eines Tabletop-Spiels vor.

Das Ziel dieses Systems ist, euer Spielerlebnis zu variieren, um euch mehr Spielspaß zu bieten. Es ist vor allem darauf ausgelegt, Herausforderungen zu schaffen, die sich von Spielsitzung zu Spielsitzung unterscheiden, aber ein gleichmäßiges Tempo besitzen.

Spannungskurve

Wie in jeder guten Geschichte, möchten wir in unserem Spiel einen dramatischen Spielablauf aufbauen. Im Idealfall sind dies Spannungs- und Entspannungsmomente, die sich abwechseln, um ein befriedigendes Erlebnis zu bieten. Das Konzept dieser Abläufe wird in jedem Unterhaltungsmedium eingesetzt: vom Kino über Musik, bis hin zu Spielen. Normalweise erzeugen wir Spannungskurven in Spielen, indem wir Gegner und Hindernisse sorgfältig verteilen, aber das hat einen Nachteil. Nach und nach merkt man sich diese Platzierungen und wird nicht länger überrascht.

Wir könnten die Gegner zufällig verteilen, doch dann haben wir auch einen zufälligen Spielablauf. Der Direktor löst dieses Problem mit zwei Komponenten. Die erste ist die „fühlende“ Komponente, die euren Fortschritt beobachtet und abschätzt, wie „intensiv“ euer Spielerlebnis gerade ist. Wir zeichnen für jeden Spieler einen „Intensitätswert“ auf, der steigt, wenn der Spieler oder seine Beschwörungen Schaden erleiden oder er Gegner besiegt. Idealerweise möchten wir, dass dieser Intensitätswert langsam ansteigt und wieder abfällt, um eine Art Achterbahn und somit eine gute Spannungskurve zu erhalten.

Die zweite Komponente ist die „handelnde“ Komponente, die den Intensitätswert steigen und abfallen lässt. Beim Spielen wird der Direktor zwischen einem Spannungs- und einem Entspannungsstatus wechseln. Im Spannungsstatus wird der Direktor gelegentlich neue Gegner erscheinen lassen und je länger ihr im Spannungsstatus bleibt, desto wilder werden diese Gegner. Dies bietet euch eine größere Herausforderung, aber auch höhere Chancen auf eine Belohnung.

Wenn eure gemessene Intensität einen gewissen Schwellenwert übersteigt, wird der Direktor in den Entspannungsstatus wechseln. Ihr werdet dann zwar noch die verbleibenden Gegner besiegen müssen, aber der Entspannungsstatus wird euch Zeit zum Erholen geben und weniger und schwächere Gegner erscheinen lassen.

Gegnervielfalt und Auftauchen

Der Direktor lässt zwei Arten von Gegnern erscheinen, „Wanderer“, die auf den Spieler warten, und „Jäger“, die den Spieler verfolgen und angreifen. Jäger sind schwierigere Gegner und können euch jederzeit angreifen, wenn ihr euch nicht an einem sicheren Ort wie einer Stadt oder einem Wiedereinstiegspunkt befindet. Daher lässt der Direktor keine Jäger erscheinen, wenn er im Entspannungsstatus ist.

Außerdem werden Gegner gelegentlich als legendäre Kreaturen erscheinen, die zusätzliche Stärkemodifikationen besitzen. Viele dieser Modifikationen nehmen die Form von bekannten Fähigkeiten aus Magic: The Gathering an, wie Todesberührung und andere:

Deathtouch

Chilled

Swiftness

Ihr kennt vielleicht schon KI-Direktoren von anderen berühmten Spielen, doch der Direktor von Magic: Legends ist deswegen so einzigartig, weil er viele verschiedene Kreaturen aus der Welt von Magic: The Gathering erscheinen lässt. Für jede Mission haben die Designer einen „Modus“ für den Direktor eingestellt, der eine Liste aller erlaubten Gegner enthält. Wenn ihr das Kartenspiel kennt, dann könnt ihr es euch wie das Deck eures Gegners vorstellen. Der Modus stellt sicher, dass die Gegner einem Thema entsprechen und ausreichend Vielfalt für jede Sitzung vorhanden ist.

Auch wenn es offensichtlich erscheint, die Orte der auftauchenden Gegner sind ein herausforderndes Problem. Magic: Legends hat ein breites Spektrum an Umgebungen, von engen linearen Levels zu weiten Gebieten mit vielen Wegen. Der Direktor kann euer Erlebnis verändern, indem er Gegner erscheinen lässt, aber ihr müsst ihnen begegnen, damit sie euch beeinflussen. Wenn sie am anderen Ende der Welt auftauchen, dann interessieren sie euch nicht wirklich.

Der Direktor verlässt sich auf mehrere Techniken, um zu wissen, wo Gegner erscheinen sollen. Er weiß, wo der spielbare Bereich ist, und platziert Gegner dort, wo sie auftauchen könnten. Der Direktor könnte zum Beispiel ein Zelt in der Nähe erkennen und wird einen Gegner darin erscheinen lassen. Der Gegner erhält dann eine entsprechende Animation, die ihn aus dem Zelt kommen lässt. Eine große Auswahl an Gegnern, Umgebungen und Animationen führen zu spannenden Kombinationen für das Auftauchen von Gegnern.

Wenn ein solcher Ort nicht vorhanden ist, wird der Direktor die Gegner außerhalb des Blickfelds des Spielers erscheinen lassen, damit es so aussieht, als wären sie schon immer auf der Karte gewesen und auf den Spieler warten würden.

Fazit

Idealerweise wird der Direktor eure Spielzeit aufregend und unterhaltsam gestalten, während er im Hintergrund arbeitet. Das Ziel ist es, einen unterbewussten Spannungsverlauf wie in einem epischen Film zu erzeugen, der euch ans Spiel fesselt. Wir hoffen, dass euch dieser Blick hinter die Kulissen und Systeme von Magic: Legends gefallen hat.

Wir können es kaum erwarten, euch im Multiversum zu sehen!

- Daniel Hogberg, Senior Software Engineer, und Macoy Madson, Software Engineer

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