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Star Trek Online

Sie kamen aus der Tiefe

Von Nevandon | Do 18 Jan 2018 09:00:00 PST

Das Läuten der 12-Ton-Messingglocke erklang aus dem Lautsprecher über dem Altar des kleinen Gotteshauses, so wie es in jedem Gotteshaus auf der ganzen Welt geschah. Und wie alle anderen Priester auch, hob Emerin in diesem Moment seinen Kelch in die Höhe, voller Wasser, das er zuvor gesegnet hatte. Seine Gemeinde sang zu der Musik aus dem Lautsprecher und sie hielten ihr monatliches Ritual ab. Als das Lied seinen Höhepunkt erreichte, schüttete Emerin das heilige Wasser in den Steinaltar, um den das Gebäude errichtet war. Ein weiteres Läuten kam aus dem Lautsprecher und signalisierte das Ende des Rituals.

Der Priester stellte den Kelch ab, kniete vor der dem Steinaltar und küsste den großen Felsen vor ihm. „Mögen die Götter uns für einen weiteren Monat beschützen“, sagte er mit andächtiger Stimme.

„Einen weiteren Monat des göttlichen Schutzes“, antwortete die Gemeinde. Emerin konnte viele Emotionen in ihrer gemeinsamen Antwort hören – Liebe, Respekt, Verachtung ... sogar Furcht. Dies kam häufig vor. Nicht jeder in der Gemeinde besaß die gleiche Ehrfurcht vor den Göttern wie er. Manche, so dachte er oft, glaubten nicht einmal an die Götter.

Auf eigene Gefahr.

Er stand da und führte seine Gemeinde durch die wöchentlichen Gebete, nun da die heiligste Aufgabe abgeschlossen war. Er sah sich einen Moment lang im Raum um, seine Gebete kannte er gut genug, um sich nicht auf die einzelnen Wörter konzentrieren zu müssen. Er war froh, dass er diesem Gotteshaus zugewiesen worden war – seine Gemeinde war wohlhabend und hielt das Gebäude in gutem Zustand. Außer dem Lautsprechersystem, das vom zentralen Tempel aus gesteuert wurde, verließ sich jedes Gotteshaus auf die Großzügigkeit seiner Gemeinde, so wie die Götter es geboten.

Inmitten der Gebete fing der Boden an zu beben, doch niemand beachtete dies sonderlich. Erdbeben waren nicht ungewöhnlich. Sie waren nie sehr stark und dauerten meist nur ein oder zwei Minuten. Die Schrift sprach von solchen Beben – sie kamen aus den heiligen Steinen, die tief und bis in den Kern des Planeten reichten, wo die Götter wohnten.

Doch nach fünf Minuten hatte das Beben noch immer nicht nachgelassen und die Gemeinde wurde unruhig. Die meisten führten ihre Gebete fort, aber ein paar wenige – hauptsächlich junge Mitglieder – holten kleine Bildschirme heraus, um in den globalen Netzwerken nach Informationen über das lange Beben zu suchen. Ein Nachrichtennetzwerk zeigte eine Aufnahme vom heiligsten Tempel in der Hauptstadt, aber es gab nur wenig Informationen.

Das Beben wurde immer stärker und aus den Lautsprechern ertönte eine Stimme. Es war der Hohepriester Ortacon, der Anführer der Gläubigen, einziger Bewohner des heiligsten Tempels. Normalerweise sprach der Hohepriester nur an Feiertagen zu den Gläubigen ... oder zu wichtigen Ereignissen.

„Fürchtet euch nicht, Volk von Nolia“, verkündete Ortacon mit seiner starken Baritonstimme.  „Die Götter freuen sich über unseren frommen Glauben! Die Schrift spricht von ihrem göttlichen Tanz, der ...“

Der Lautsprecher wurde plötzlich still.

Keuchen und andere alarmierende Geräusche erfüllten die Luft. Die Mitglieder der Gemeinde sahen nun wahrlich verstörende Bilder auf ihren persönlichen Bildschirmen. Große Risse überzogen den heiligsten Tempel und einige Teile fielen auf die Straße. Als sich ähnliche Risse in ihrem eigenen Gotteshaus zeigten, brach in der Gemeinde Panik aus. Es war Zeit, dass Emerin seine Gemeinde in Sicherheit brachte.

*****

„Die Schrift spricht von ihrem göttlichen Tanz, der ...“

Der Hohepriester blinzelte verwundert, als Teile der Decke auf den Boden stürzten, nur wenige Zentimeter von seinem Altar entfernt, und die Aufnahmeausrüstung unter sich begruben. Die anwesenden Priester gerieten in Panik und flehten ihn an, sich mit ihnen in Sicherheit zu bringen.

„Sicher?“ Ortacon spottete, als er sich dem großen Stein der Götter in der Mitte seines Hauses, dem heiligsten Tempel, näherte. „Wo sollten wir sicherer sein als an der Seite unserer Götter, unserer Beschützer?“ Weitere Trümmerteile fielen durch den Raum, während sich weitere Risse in den Wänden und dem Boden bildeten. Trotzdem rührte sich der Hohepriester nicht. „Die Götter werden uns beschützen!“, rief er fest entschlossen.

Doch die anwesenden Priester begannen aus dem zusammenfallenden Gebäude zu fliehen.

Als der letzte Priester floh, sah er sich zum Hohepriester um, doch er war fort. Der Boden war aufgebrochen und hatte ihn verschlungen. Der Priester hoffte, dass er nun an einem besseren Ort war.

*****

Der heiligste Tempel und die umstehenden Gebäude kollabierten unter dem wachsenden Erdbeben. Auf der ganzen Welt verfolgten die Leute die Katastrophe auf ihren Bildschirmen. Es schien, als wäre das Beben überall, doch am schlimmsten an den heiligen Stätten. Dort erhoben sich die Trümmer und fielen wieder herab, als große Objekte aus dem Boden hervorkamen.

Aus den göttlichen Tiefen.

Das ganze Land verfiel in Panik – die Götter zerstörten die Tempel und verließen das heilige Reich in der Welt. Für Emerin und viele andere unter den Gläubigen war dies die einzige vernünftige Erklärung der Geschehnisse. Die Gemeinde schien die Götter erzürnt zu haben. Während die riesigen göttlichen Schiffe in den Himmel aufstiegen, ließen sie Feuer regnen und zerstörten alles unter sich.

*****

Priester Emerin kniete betend auf der Straße. Er sah in den Himmel, als die Schiffe der Götter aus seiner Sicht verschwanden. Sein Tempel war zerstört. Die meisten seiner Gemeindemitglieder hatten den Zorn der Götter überlebt. Sie kauerten in der Nähe, geschockt und verängstigt, ihr Glaube erschüttert. Alle Augen waren auf ihren Anführer gerichtet. „Führe uns“, sagten sie.

Mit enormer Zaghaftigkeit stand er auf und lief langsam zu dem rauchenden Loch zurück, wo einst das Gotteshaus stand. Es schien ein ewiger Abgrund zu sein, zu dem Ort, an dem die Götter geschlafen hatten. Er sah sich um und betrachtete die Trümmer und seine Gemeinde. Der nächste Schritt war eindeutig.

„Hört mich an“, sprach Emerin zu seiner Gemeinde. „Findet Trost, denn wir haben überlebt. Die Welt bleibt bestehen. Wir werden sie wiederaufbauen.“

„Was ist mit den Göttern?“, fragte ein Mann, der von seiner Familie umgeben war. „Was ist mit ihrem Zorn?“

„Sie haben uns den Weg gezeigt“, antwortete der Priester ruhig. „Sie haben uns alles gelehrt und sind zu ihrer himmlischen Heimat zurückgekehrt. Unsere Freiheit ist ihr letztes Geschenk an uns.“

Und so machten sich Emerin und seine Gemeinde an die Arbeit.

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