Sternzeit 88258,9 – Bozeman, Montana

„Ich frage mich oft, wie es die Menschheit geschafft hat, das 21. Jahrhundert ohne bleibende Hörschäden zu überstehen.“ Der leitende Medizinische Offizier Savel starrte die örtliche Quelle klanglicher Unannehmlichkeiten eisig an, eine Augenbraue missbilligend hochgezogen. „Die Lautstärke dieser … Lärmkiste ist viele Dezibel über der als unschädlich empfohlenen Grenze.“

Wissenschaftsoffizier Tem grinste breit, als sie die Kommentare des vulkanischen Arztes hörte. „Das nennt man eine 'Jukebox', Doktor. Ich glaube, man möchte damit eine authentische Atmosphäre des Jahres 2063 für die Besucher erzeugen. Wenn ich mich recht erinnere, sind hier einige der Lieblingsstücke von Doktor Cochrane enthalten.“

„Cochranes Genie scheint ganz offensichtlich auf die Warptheorie begrenzt gewesen zu sein, von Musik hatte er keine Ahnung.“ Savel setzte sich zu seinen Offizierskollegen an ihren Tisch in der Bar „Crash-n-Burn“ – oder besser gesagt, in dem Nachbau dieses Etablissements, ca. April 2063. Die originale Bar hatte diese turbulente Ära nicht heil überstanden, im Gegensatz zu ihrem berühmten Stammgast.

„Mir gefällt diese Musik. Zu jener Zeit gab es auf Cait einen vergleichbaren Stil.“ Kyona, Taktischer Offizier, nahm einen Schluck ihres Getränks, während sie den Doktor amüsiert betrachtete. „Unsere Variante ist schneller, mit mehr Geschrei und Fauchen.“

„Dann möchte ich meine frühere Aussage anpassen und die Caitianer miteinschließen“, antwortete Savel. „Und wenn ich die Zusammensetzung Ihres Getränks betrachte, muss ich sagen, dass die Caitianer sowohl ihren Ohren als auch ihrer Leber gerne Schaden zufügen.“

„Mein Vater würde dieses Getränk lieben“, sagte Kyona mit einem Grinsen, während sie voller Schadenfreude mit ihrem Schwanz wedelte. „Auf seiner Farm braut er sein eigenes Bier, jedoch nicht notwendigerweise so stark wie das hier!“

„Es gibt Reaktorkühlflüssigkeiten, die schwächer als dieses Bier sind“, antwortete Tem und rümpfte die Nase, nachdem sie einen Schluck ihres eigenen Getränks probiert hatte. „Dieses Zeug könnte einen Nausikaaner umhauen!“

Savel sah sich in der Bar um und betrachtete die unzähligen Plaketten und Aufnäher an der Wand. „Die Dekoration ist viel interessanter als die Musik oder die Getränke“, sagte er nach einiger Zeit. „Das ist die Missions-Wappenkunde der 'National Aeronautics & Space Administration' aus dem späten 20. bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts. Ein deutlicher Nachweis, dass Wissenschaft und Logik der Menschheit damals vollkommen fremd waren.“

„Die frühen Raumfahrtprogramme der Erde … das gehörte zu meiner Lieblingslektüre auf der Akademie“, bemerkte Tem in Erinnerungen schwelgend. „Die NASA hat Erkundungsreisen damals auf ein ganz neues Niveau gehoben. Was mich angeht, finde ich die Apollo-13-Simulation um einiges herausfordernder als die Kobayashi Maru.“

„Ich muss gestehen, dass ich ein gewisses nostalgisches Interesse an diesem Ort habe“, sinnierte Savel. „Die Mutter meiner Frau diente mit jemandem von der Mannschaft der T’Plana-Hath. Mir wurde die Ehre zuteil, ihn einmal zu treffen, als er noch lebte.“

Tem zog erstaunt die Augenbrauen hoch. „Ich hatte ja keine Ahnung! Das ist fantastisch, Savel. Sie haben einen der ersten Vulkanier gekannt, die den ersten Kontakt mit den Menschen hatten! Er hatte bestimmt ein paar interessante Anekdoten zu erzählen.“

„In der Tat“, antwortete Savel. „Sein Eindruck von Doktor Cochrane war … unvergesslich.“

„Das kann ich mir vorstellen“, antwortete Tem. „Der Mann war zum Teil berüchtigt.“

„Man muss schon einen ganz bestimmten Charakter haben, um auf einer Rakete mit dem Prototyp eines Warpantriebs zu sitzen, und dann den Zünder zu betätigen“, sagte Kyona. „Berüchtigt oder nicht: Cochrane hatte so einen Charakter.“

„Er hatte Glück, dass er das überlebte“, sagte Tem. „Nach allem, was ich gelesen habe, ist es ein Wunder, dass die Phoenix überhaupt vom Boden abhob, vom Erreichen des Weltraums ganz zu schweigen.“

„Wenn ich mich recht an den Zeitplan für heute erinnere“, warf Savel ein, „dann werden Sie heute Gelegenheit haben, diesen Flug nachzustellen, wenn auch nur als Miniatur.“

„Das stimmt! Das macht man jedes Jahr so … die Leute bauen eine Miniaturversion der Phoenix mit überall hier versteckten Bauteilen, und dann lassen sie starten“, erläuterte Tem mit einem verschmitzten Grinsen. „Das wollte ich schon immer einmal ausprobieren. O’Brien und sein Technikteam haben letztes Jahr den ersten Platz belegt, seitdem gibt er damit an.“

„Das sollten wir machen!“, sagte Kyona mit vor Enthusiasmus zitternden Schnurrhaaren. „Wir alle … selbst Sie, Doktor!“

„Ich kann nicht erkennen, aus welchem Grund meine Teilnahme an diesem Ereignis erforderlich sein sollte“, antwortete Savel. „Die Mannschaft der Enterprise-F ist bereits ausreichend vertreten.“

„Denken Sie es sich einfach so, dass Sie hier die Vulkanier vertreten, Doktor“, sagte Tem und zwinkerte Kyona zu. „Es wäre das Kanalisieren des 'Geists des ersten Kontakts', wenn Sie so wollen.“

„Also gut“, sagte Savel nach einigem Zögern. „Dann fasse ich meine Teilnahme auf als Teil des Strebens nach der unendlichen Vielfalt in unendlichen Kombinationen.“

„Ausgezeichnet! Auf den Sieg!“, rief Tem aus, als sie mit Kyona anstieß.

„Meine Teilnahme gewährt mir ebenfalls die Möglichkeit, mich weit weg von diesen verstörenden Missklängen zu entfernen“, fügte Savel trocken hinzu. „Wenn Sie mich entschuldigen würden. Ich werde uns nun alle für das nächste Ereignis anmelden.“

Als Savel das Crash-n-Burn verlassen hatte, grinste Tem und Kyona kicherte.

„Nun, jetzt weiß ich endlich, was ich ihm zu seinem nächsten Geburtstag schenken kann“, sagte Tem. „Eine alte Kopie von Zefram Cochranes Lieblingsmusik, am besten auf Vinyl.“

„Ich beteilige mich daran“, antwortete Kyona mit einem schelmischen Grinsen. „Noch eine Runde?“

„Ich passe. Ich möchte lieber in der Lage sein, geradeaus zu laufen, wenn das Ereignis beginnt.“

Paul Reed
Content Writer
Star Trek Online

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