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Star Trek Online

Die Büchse der Pandora

Von Nevandon | Di 02 Aug 2016 09:00:00 PDT

Die Büchse der Pandora - Nachbeben #3

Von Jaddua Ross

 

Das Labor war still und wurde nur durch Lichter über den Konsolen und Tischen erhellt, typisch für Sphärenbauer. Nur ein leises Summen störte die Stille.

Teres, ein Ingenieur der Sphärenbauer, gähnte, als er die Aktivierungssequenz für den Tiefenfeldmanipulator einleitete.

„Quantendestabilisierung in 3, 2, 1. Leite Anti-Tachyonimpuls ein ... jetzt.“

Ghera, sein Forschungspartner, berührte eine Reihe von Schaltflächen auf ihrer Konsole. „Kalibriere Anti-Tachyonemitter. Anti-Tachyonimpuls ein ...“

Sie wurde durch den Strahl einer Energiewaffe unterbrochen, der die Konsole traf. Sie explodierte in Stücke und warf sie auf den Boden. Benommen drehte sie sich um und schaute in das Gesicht von Romal, einem weiteren Ingenieur des Projekts.

„Hände hoch“, sagte Romal, „ich möchte Sie nicht verletzten, aber ich werde es tun, wenn ich muss.“

Teres und Ghera hoben ihre Hände, Ghera hatte dabei noch immer sichtlich Mühe. Teres schüttelte seinen Kopf und schaute auf eine nahe Wand, als diese aufging und mehrere zuvor verdeckte Sicherheitskräfte in den Raum strömten. Als Romal die neuen Ankömmlinge sah, richtete der Sicherheitsoffizier mit einem finsteren Blick eine Waffe auf ihn, bevor er sprechen konnte.

„Romal, Sie sind festgenommen und werden des Hochverrats beschuldigt.“

***

 Bei den Sphärenbauern gab es selten Gerichtsprozesse. Als Flüchtlinge auf dem Weg nach Hause waren die einstigen Tuterianer eine verschworene Gemeinschaft, vereint durch eine starke Ideologie.

Aber heute war eine Ausnahme. Und aufgrund der Schwere des Verbrechens schien jeder Sphärenbauer anwesend zu sein.

Romal stand in der Mitte einer riesigen offenen Kammer. Auf ihn war ein helles Licht gerichtet, das ihn anstrahlte und durch das er die Gesichter der Anwesenden um ihn herum nicht sehen konnte.

Drei Sphärenbauer saßen auf dem Podium über ihn, das durch ein weicheres Licht erhellt wurde. Ihre Gesichter waren ernst und finster. Der Anführer in der Mitte begann mit den formellen Fragen.

„Sind Sie Romal?“

„Ja.“

„Sehen Sie sich in der mentalen und emotionalen Lage, den Prozess für Ihre Verbrechen, die Ihnen zur Last gelegt werden, anzutreten?“
„Ja.“

„Kennen Sie die Anklage, die Ihnen vorgeworfen wird?“

„Ja.“
 „Bestreiten Sie die Beweise, die vorgelegt wurden? Dass Sie willentlich das Heimkehrprojekt sabotiert haben?“

„Nein.“

Die Menge in der Dunkelheit raunte. Romal war froh, dass er die verurteilenden Blicke nicht sehen konnte, aber er konnte sie spüren.

Der Anführer lehnte sich in seinen Stuhl zurück.

„Nun denn. Haben Sie irgendetwas zu Ihrer Verteidigung zu sagen?“

„Ich bin unschuldig im Sinne der Gewissensfreiheit.“

Ein weiteres Raunen ging durch die Menge, dieses Mal lauter und voller Entsetzen. Es gab sogar einige Zurufe, „Monster“, „Abscheulich“, „Unverschämtheit“.

Er ignorierte sie und begann mit seiner Aussage.

 

„Ich wurde der Abteilung für Analyse und Auswertung des Heimkehrprojekts zugeteilt. Meine Aufgabe war die Bewertung von Interventionen in Testuniversen.“

„Ich denke, wir wissen genug über das Heimkehrprojekt“, sagte der Richter zur Linken von Romal. Was hat dies mit der Gewissensfreiheit zu tun?“

„Nun gut. Ich werde vorspringen. An dem Tag, an dem sich alles für mich änderte, habe ich am Universum 2647.43.21.753c. gearbeitet.  Ich hatte zuvor schon die grundlegenden Messungen des Universums durchgeführt. Es schien ein ausgezeichneter Kandidat zu sein. Die Gesetze der Physik waren unseren fast identisch, eine passende Entwicklung der Galaxie und gute Quantenfelddichte. Es sah unserem so ähnlich, dass ich die Informationen mit einigen meiner Kollegen teilte.“

„Als ich an diesem Tag ins Labor kam, waren sie um ein Terminal versammelt und beobachteten eine häusliche Szene mit Kreaturen, die wie wir früher aussahen.

„Meine Kollegen versuchten, desinteressiert zu wirken. Aber ich konnten den Hunger in ihren Augen sehen, die Rückkehr zur Normalität und der Banalität der physischen Existenz in unserem früheren Universum.“

„Erfreut ihr euch an unseren Cousins?“, lachte ich. Hin und wieder beobachteten meine Kollegen einen solchen Fund. Vielleicht ein schlechter Ersatz. „Mal sehen, wie es ihnen jetzt geht.“

„Ich hatte sie in einem guten Zustand erwartet. Vielleicht etwas verändert, aber in Ordnung. Aber als ich die aktuellen Daten eingab, war da nichts. Gar nichts. Finsternis. Ich fokussierte die Quantenfokuslinsen und verengte den Scanbereich. Und dann fand ich etwas. Wasserstoff.“

„Das war alles. Jedes Molekül, jedes Atom im Universum war auseinandergerissen worden und es gab nur noch Leere, die so dünn mit Gas gefüllt war, das es niemals einen Stern formen könnte. Ich sah direkt auf den Wärmetod des Universums.“

„Meine Kollegen waren zunächst völlig still. Dann entschuldigten sie sich einer nach dem anderen und mussten dringenden Aufgaben nachgehen. Als ich allein war legte ich meinen Kopf nieder und weinte. Wegen dieser „Cousins“, aber hauptsächlich wegen uns. Dass wir so herzlos nicht nur eine Welt oder Galaxie, sondern ein gesamtes Universum für unsere Heimkehr opferten. Da wunderte ich mich, was aus uns geworden ist. Und ich erkannte, dass ich nicht länger zusehen konnte, wie wir alles zerstören.“

„Ich wollte es mit meinen Kollegen diskutieren, meinen Freunden, meiner Gefährtin. Sie waren von meinen Vorschlägen entsetzt. Ich sah keine andere Wahl, als selbst zu handeln. Niemand wurde verletzt. Ich bereue nichts. Ich tat, was mein Gewissen mir vorgab, und dafür kann ich nicht belangt werden.“

„Der Anführer fragte: „Sind Sie fertig?“

„Ja“, sagte Romal.

„Feran? Sind Sie bereit, Ihren Gegenbeweis vorzutragen?“

Feran, der Fürsprecher der Gesellschaft, erhob sich und lief in die Mitte. Aus dem Boden vor ihm erhob sich ein Podium und ein helles Licht wurde auf ihn gerichtet. Das Licht auf Romal wurde dunkler, ging aber nicht komplett aus.

„Ja, Anführer. Romal behauptet, er hätte im Sinne dieses Universums gehandelt, Leben gerettet und so weiter. Aber hat er das? Soweit unsere Daten berichten, gibt es entweder unendlich viele Universen oder eine solche Menge von ihnen, dass es im Wesentlichen unendlich viele sind. Im Angesicht einer solch großen Zahl hat die Zerstörung von einem, zwei, fünf oder hundert keinerlei Einfluss. Es gibt ein anderes Universum, das genau wie dieses ist. Und wenn das Multiversum tatsächlich unendlich ist, dann gibt es unendlich viele Universen wie dieses.“

„Außerdem, waren diese Völker real? Sie existierten außerhalb unserer Realität. Daher sind sie für uns, per Definition, irreal. Und wir haben ihr Universum nicht absichtlich zerstört. Es war einfach ein Ergebnis unserer Experimente. Es hätte ihr Universum auch verbessern statt zerstören können.“

„Und haben wir nicht das Recht, nach Hause zurückzukehren? Wir wurden von der Allianz und deren Verbündeten beinahe ausgelöscht. Wir sind vor ihnen geflohen und nun in dieser Raumtasche gefangen. Haben wir nicht das Recht, die Situation unseres Volkes zu korrigieren? Und wenn dabei einige Universen verändert oder sogar zerstört werden, dann ist es wahrscheinlich der Preis, den wir dafür bezahlen müssen. Es gibt keine höhere Priorität. Dies ist der Grundstein unserer Kultur.“

„Und so vernichten wir andere, wie wir vernichtet wurden? Wenn Völkermord der Grundstein unserer Kultur ist, dann ist unsere Kultur falsch.“

„Sie übernehmen sich, Romal. Sie sind nicht dran. Sie hatten Ihre Gelegenheit.“

„Sehr wohl. Aber ich werde nicht hier stehen und mir diese Lügen anhören. Wie viele Universen wurden durch unsere Eingriffe „verbessert“? Wie soll man so etwas überhaupt messen? Nach wessen Standard wurden sie verbessert?“

„Genug. Entfernen Sie Romal aus der Saal. Er kann in seiner Zelle auf sein Urteil warten.“

***

Im dunklen Licht wartete Romal auf sein Schicksal. Er hoffte auf die Todesstrafe und war bereit, für seinen Glauben zu sterben. Er konnte nicht länger seine Rolle bei der Ermordung so vieler Wesen erdulden. So viele Welten.

Seine Gefährtin, Kiwak, kam mit einer üppigen Mahlzeit zu den Gitterstäben.

„Eine letzte Mahlzeit?“, fragte er, „Also ist es die Todesstrafe?“

„Ich fürchte nicht“, sagte sie, „es klingt nach lebenslänglich.“

Für ein transdimensionales Wesen könnte eine lebenslange Gefangenschaft wirklich sehr lang sein.

Sie legte das Tablett ab und trat zurück. Die Wache kam vorbei und überprüfte es. Als der Wächter das Tablett untersuchte, schoss sie ihm mit einer Energiewaffe in den Rücken.

„Kiwak, nein, was tust du? Ich möchte nicht, dass du mit hineingezogen wirst. Du glaubst nicht einmal an meine Sache.“

„Nein, Romal, das tue ich nicht und ich verstehe es auch nicht. Aber ich glaube an dich und weiß, dass du richtig liegst. Und ich werde dich nicht für den Rest deines Lebens dafür im Gefängnis sitzen lassen.“

„Aber nun wirst du als meine Komplizin verfolgt werden.“

„Sollen sie nur.“

„Und wo werde ich hingehen? Ich kann nicht hier bleiben. Und alle Universen für unsere Art sind fort.“

„Der Tod ist eine bessere Zukunft als jene, die sie für dich vorsehen. Flieh, meine Liebe. Und finde Frieden.“ Sie aktivierte eine Art Gerät und die Welt um ihn herum verschwamm.

 

Als die Welt zu ihm zurückkehrte, befand sich Romal in einem Shuttle, im „normalen“ Raum – jenem Raum, den sein Volk zurückgelassen hatte. Es war ein Feld konstruiert worden, um die Umgebung seines transdimensionalen Raums zu kopieren. Aber er wusste, dass der zellulare Verfall bereits eingesetzt hatte.

„Nicht viel Zeit“, sagte er. Er nutzte die Astrometrie und die chronometrischen Anzeigen und versuchte, seine Position in der Raum-Zeit zu bestimmen. Scheinbar befand er sich außerhalb einer Region, bekannt als Delphische Ausdehnung, im Jahr 2410 nach der Zählung der Föderation.

Er setzte einen Kurs auf das Sol-System. Er wusste, er würde es nicht lebend erreichen. Er hoffte auf ein Schiff auf dem Weg und dass dieses Schiff nicht einfach auf ihn schießen würde ... und dass er noch mit der Besatzung des Schiffes kommunizieren könnte.

Es waren viele Hoffnungen. Aber wieder Hoffnung zu haben, war schon ein Segen an sich.

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