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Star Trek Online

qa'wI' 'oy'Hey

By Nevandon | Fri 18 May 2018 09:00:00 AM PDT

„MARTOK!“

Der Ruf erklang durch die Große Halle, in der alle Unterhaltungen nun abrupt endeten. Die Mitglieder des Hohen Rates, die sich auf ihre einzelnen Fraktionen verteilt hatten, stoppten ihre unzähligen Gespräche, um sich diesem plötzlichen Ausruf zuzuwenden. Auch Kanzler Martok, der fast seinen Sitz auf dem Podium erreicht hatte, drehte sich um.

Der Ruf war von einem jungen und kräftigen Krieger gekommen. Er stand im Eingang zum Ratssaal, zitternd vor Wut und die Hand am Mek'leth. Von dem Moment an, da dieser Krieger in eine einflussreiche Position gekommen war, hatte Martok gewusst, dass er noch Ärger machen würde. Nun schien der Tag gekommen zu sein. Der unter dem Namen J'mpok bekannte Krieger schritt vorwärts auf das Podest zu, Mordlust blitzte in seinen Augen auf.

Wie er dies bei noch jedem Herausforderer getan hatte, erhob sich Kanzler Martok, um sich ihm zu stellen.

***

General Martok stand in der leeren Ratskammer und erinnerte sich an die Überraschung und den Schmerz vor all den Jahren, als J'mpoks Mek'leth in seine Haut schnitt. Es war ein sauberer Schnitt gewesen. Ein guter Tod. Ehrenhaft. Auch Jahrzehnte später war der Schmerz in seiner Seite nie ganz verschwunden.

Diese Son'a toDSaH hatten ihm seinen ehrenhaften Tod vorenthalten. Sie hatten alle seine Wunden geheilt und sein Auge gerettet. Ihre Strahlung hatte ihn gesünder gemacht, als er zuvor gewesen war. In mancher Hinsicht hatten sie sogar das Rad der Zeit zurückgedreht und ihm die Kraft und Geschwindigkeit seiner Jugend zurückgegeben. Ein Krieger verschwendete nicht das Geschenk der Zeit, und im Gefängnis hatte er seine Zeit dazu genutzt, jeden Muskel zu stählen und jeden Instinkt zu schärfen. Und trotzdem … diese lange verheilte Wunde schmerzte ihn noch immer. Zu sterben war etwas, an das sich ein Krieger nicht erinnern sollte.

Er wusste, dass die Mitglieder des Hohen Rates es seltsam finden würden, dass er alleine in diesem Raum blieb, so lange, nachdem das Treffen geendet hatte. Sollten sie ihn doch für einen alten Narren halten … jene, die ihn unterschätzten, hatten noch jedes Mal den Preis dafür bezahlen müssen. Diejenigen unter ihnen, die etwas cleverer waren, würden vielleicht vermuten, dass er sorgfältig eine Strategie ausheckte. Schließlich war er ja bekannt dafür, der größte Taktiker seiner Generation zu sein.

So lange nur niemand wusste, wie lange er dafür – jedes Mal – benötigte, sich bereit zu machen, mit dem Krieger zu sprechen, der ihn getötet hatte.

Er atmete tief ein und verfluchte seine Torheit. Dann trat er aus dem Ratssaal in die Große Halle und legte seine Hand auf sein Mek'leth. Es war das selbe Mek'leth, mit dem er seit seiner Jugend in die Schlacht gezogen war, die Waffe, aufgrund derer ihn die Tzenkethi den Schlächter nannten.

„J'MPOK!“

J'mpok wandte sich auf dem die Halle krönenden Podest um, seine Augen verengten sich.

„General Martok“, antwortete er, „verehrter Gast dieses Rates. Vielleicht sollten wir dieses Gespräch privat führen.“

***

Keiner der beiden Krieger sagte ein Wort, als sie in die Tiefen von Qo'noS hinabstiegen. Mit Fackeln in der Hand stiegen sie enge Treppen hinab, tief unter die bewohnbaren Strukturen der klingonischen Heimatwelt. Nach einigen Meilen entlang des sich windenden Ganges öffnete sich dieser in eine uralte staubige Halle. Dies war ein heiliger Ort. Nur die größten Barden und der Kanzler persönlich hatten hier Zutritt. An den Wänden wechselten sich Stapel uralter Schriftrollen mit den Weisheiten lange verstorbener Krieger mit Wandreliefs ab, die die großen klingonischen Legenden der Vergangenheit darstellten, bis hin zur Zeit von Kahless.

Ein jüngerer Martok hätte diesen Ort als eine staubige Kammer angesehen. Zu seiner Zeit als Kanzler hatte er die Geschichte des Klingonischen Reichs in Ehren gehalten, aber sein Augenmerk hatte auf der Gegenwart gelegen, die Probleme die jetzt gelöst werden mussten. Er hatte geglaubt, dass er in all den Jahren, die er im Krieg gedient hatte, die Lösung für diese Probleme gelernt hatte … in einem ehrenwerten Kampf als geborener Krieger. Diese Lektionen kannte er nur all zu gut. So gut, dass er niemals daran erinnert werden musste.

Nun, da er sich den gegenwärtigen Problemen widmen musste, wünschte er, er hätte mehr Zeit in diesen alten Räumen verbracht, als sie ihm noch offenstanden. In seiner Zeit im Briar Patch hatte er sich in die Geschichten aus der Vergangenheit seines Volkes vertieft. Es gab Legenden und Sagen, die dafür sorgten, dass er aufrecht blieb, wenn ansonsten alles verloren schien. Wie lange hatte er als Kanzler Zugriff auf die Originalversionen gehabt, und wie oft hatte er die Möglichkeit ausgeschlagen, ihre Weisheit zu studieren? Diese Torheit beschämte ihn nun.

Sie waren jetzt fast am Ende der Halle angekommen. J'mpok stand vor einem der ältesten und größten Wandreliefs. Abgebildet war ein Krieger, der umringt von zahllosen Leichen klingonischer Krieger die Stellung hielt. Er hielt das Schwert von Kahless hoch ... der letzte Krieger, der sich gegen einen übermächtigen Feind zur Wehr setzt. Insektoide, monströse Krieger strömten von allen Seiten auf ihn zu, so viele, dass sie die Sonne verdunkelten. Genau vor diesem legendären Krieger – Martok sollte seinen Namen eigentlich kennen, aber er erinnerte sich nicht an ihn – türmte sich eine gigantische Bestie auf, die die Brust des Kriegers mit einer langen Klaue durchbohrte.

Martoks Seite schmerzte.

„Kennen Sie dieses Werk?“, fragte J'mpok.

„Der Fall von Qo'noS“, antwortete Martok. „Eine von nur zwei bekannten Abbildungen der Invasion der Hur'q.“

„Erstaunlich, wie detailliert es ist, nicht wahr? Die Techniken der alten Bildhauer … dass sie mit den ihnen zur Verfügung stehenden Werkzeugen solche seltsamen Kreaturen so deutlich wiedergeben konnten. Ein Meisterwerk.“ J'mpok fuhr sanft mit dem Finger über das Relief des Kriegers, fast so, als streichele er ihm über das Gesicht.

Es brodelte in Martok. Dies war der Grund, warum J'mpok darauf bestanden hatte, dieses Gespräch im Tunnel zu führen. Ihr Streit an diesem Morgen betraf die aktuelle Bedrohung durch die Hur'q. Martok an diesen heiligen Ort zu bringen – wozu nur J'mpok ihm die Erlaubnis gewähren konnte – war außerdem eine Machtdemonstration, die stärker war als eine mit seinem Schwert.

„Also, worum geht es hier … Kanzler?“, fragte Martok, den Titel mit Verachtung betonend. „Weil wir in der Vergangenheit einmal besiegt wurden, können wir die Hur'q nicht erneut bekämpfen? Das ist Feigheit, und das wissen Sie auch!“

Aller Anschein von Fassung verschwand von J'mpoks Gesicht, als er sich umdrehte und Martok anstarrte. „Sie haben mich oben bereits der Feigheit beschuldigt, Martok! Machen Sie das noch einmal, und Sie werden die Konsequenzen zu spüren bekommen!“

Alle klingonischen Instinkte in Martoks Knochen verlangten, dass er sein Mek'leth nahm und die Konsequenzen riskierte. Er war nicht mehr jener Mann, der bei ihrem letzten Kampf durch J'mpoks Klinge niedergestreckt worden war. Er war stärker. Und schneller. Der Zahn der Zeit war an J'mpok nicht spurlos vorbeigegangen, aber das Schicksal hatte andere Pläne für Martok. Er könnte J'mpok nach Gre'thor schicken, wo er hingehörte. Er könnte seinen Platz einnehmen und erneut über das Klingonische Reich herrschen!

Der Phantomschmerz in seiner Seite wurde immer heftiger. Er unternahm nichts.

Das Feuer in J'mpok ebbte langsam wieder ab. Er fletschte die Zähne und sprach zu Martok, wie man zu einem Kind sprechen würde. „Wie ich bereits oben erklärt habe, General, und wie Sie auch selbst nur zu gut wissen, erholt sich das Klingonische Reich noch immer von den Folgen des Iconianischen Krieges. Wir haben nicht die Ressourcen der Föderation, die wir einfach so den Hur'q entgegenwerfen könnten.“

„Wir sollen uns also hinter dem Rockzipfel der Föderation verstecken und warten? Sie haben den Vertrag zur Gründung der Allianz unterzeichnet. Und jetzt wollen Sie davon zurücktreten? Sie stehen in der selben Halle wie einst Kahless, Sie treten in die Fußstapfen von Kriegern wie T'Kuvma, und Sie wollen einem Kampf aus dem Wege gehen?“

„Ich will, dass das Klingonische Reich fortbesteht!“, brüllte J'mpok. „Ich verstehe, dass Sie im Gefängnis zur Religion gefunden haben, Martok, aber ich muss in unserer Situation sehen, was machbar ist. Jedes Mal, wenn wir ein Bündnis mit der Föderation oder den Romulanern eingegangen sind, ist das Reich daraus geschwächt hervorgegangen. Wir haben unseren Imperator verloren, und Qo'noS fast dazu. Wir sind den Kampf angetreten, um die Tzenkethi zu vernichten, und haben dadurch unseren ältesten Feind entfesselt! Und jetzt will man, dass wir an der Seite dieser aQa' Jem'Hadar kämpfen! Im Moment haben es die Hur'q nicht direkt auf uns abgesehen. Abgesehen von Ihren Worten über unsere glorreiche Vergangenheit, was gibt es für uns in diesem Konflikt zu gewinnen?“

Die Stille, die den Raum erfüllte, wirkte wie ein Déjà-vu. J'mpok hatte vor Jahrzehnten einen ähnlichen Ausbruch gehabt. Er hatte dazu geführt, dass man die Waffen zog und ein Kampf um die Kontrolle über das Klingonische Reich ausbrach. Der Schmerz in Martoks Seite war ein Feuer, das heftiger brannte als in den Tiefen von Gre'thor. Er sah zwei Wege, die er beschreiten konnte. Er könnte sich diesem Krieger erneut im Kampf stellen. Er würde sein Leben riskieren und möglicherweise nichts erreichen. Oder er könnte den Weg seines Adoptivbruders Worf wählen und … reden. Er schnitt eine Grimasse.

„Lassen Sie mich eine Streitmacht übernehmen. Lassen Sie mich unsere Leute in die Schlacht führen, um dieser Bedrohung in einem ehrenhaften Kampf entgegen zu treten, um zu kämpfen und, wenn nötig, wie ein Krieger zu sterben.“ Martok wusste, dass er jetzt um einen Gefallen bat. Es war ihm egal.

J'mpok wandte sich wieder dem Relief an der Wand zu. Er sprach leise und mit einer Zurückhaltung, die Martok bei ihm noch nie gesehen hatte. „Sie wollen sich also darum kümmern? Alleine?“

„Das muss ich“, sagte Martok.

Die zwei Krieger – die zwei Kanzler – blickten sich im Flackern des Lichts der Fackeln an.

„Dann machen Sie es“, sagte J'mpok. „Wir werden keinen fähigen Krieger des Klingonischen Reichs aufhalten, der unseren Verbündeten im Kampf beistehen will. Aber wir werden nicht die gesamte klingonische Flotte entsenden.“

„Tun Sie, was Sie tun müssen“, antwortete Martok verbittert. „Und verzweifeln Sie nicht, wenn Sie die Loblieder auf unsere Ehre und eine glorreich geschlagene Schlacht hören. Loblieder über die klingonischen Söhne und Töchter, die ihren Vorfahren Ehre erweisen! Wir werden erledigen, wozu Sie nicht imstande sind, wenn Sie hier in diesen Hallen zurückbleiben.“

„Für das Reich gibt es viele Schlachtfelder, auf die wir ziehen müssen“, sagte J'mpk mit finsterer Entschlossenheit. „Sie haben Ihr Schlachtfeld, ich habe meins. Seien Sie sich sicher: wir ziehen beide in die Schlacht. Etwas Anderes zu denken, wäre so töricht, wie den Wind herauszufordern. Gehen Sie, und seien Sie dankbar, dass es ein Reich gibt, in das Sie zurückkehren können, um Ihre Loblieder singen zu lassen.“

Die zwei Männer nickten sich anerkennend zu, bevor sie wortlos die Halle verließen. Mehr gab es nicht zu sagen … vorerst. Jeder von ihnen hatte einen Ruf zu den Waffen erhalten. Beide würden ihn beantworten, als Klingonen.

 Martok nickte und ging weiter in Richtung des Lichts. Es mussten Krieger zusammengerufen werden.

 

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