„Wie geht es unserem besonderen Gast?“ Torg betrat mit einem PADD in der Hand das Sicherheitsbüro. „Wir müssen sicherstellen, dass er bereit ist für unsere neuen Freunde.“

Commander Korok wandte sich von seiner Konsole ab. „Sir, wir haben ihn wieder in Isolationshaft versetzt. Er hat wieder Ärger mit den Wachen gemacht. Er ist nun schon seit 17 Jahren hier und diese Unehre konnte ihn noch immer nicht brechen. Wenn er nicht unser Todfeind wäre, müsste ich beeindruckt sein.“

„Lassen sie diesen Ha'DIbaH in seiner Zelle, bis er von seinen neuen Besitzern abgeholt wird. Wir brauchen keinen weiteren Ärger, und wir haben unsere Zahlung bereits vollständig erhalten.

„Nun, was das betrifft, Sir …“, Korok stand Auge in Auge mit seinem Vorgesetzten, das von Narben gezeichnete Gesicht voll Entschlossenheit. „Sie wissen, dass wir Ihnen und Ihrem Haus gegenüber alle loyal sind. Das wir gemeinsam mit Ihnen verbannt wurden, war uns eine Ehre. Wir alle haben den Verlust Ihres Sohnes S'gen betrauert. Wir werden an Ihrer Seite stehen, wenn der Tag kommt, dass Sie den Feigling J'mpok töten und Ihren rechtmäßigen Platz als Herrscher über das Klingonische Reich einnehmen.“ Korok stoppte, um Torgs Reaktion einzuschätzen. Als er sah, dass Torg emotionslos schwieg, fuhr er fort.

„Wir … haben es akzeptiert, dass Sie Ihre Feinde einsperren, anstatt ihnen einen ehrenvollen Tod zu gewähren. Wir haben uns sogar zurückgehalten, als Sie Ihre Gefangenen auf Weisen gefoltert haben, die selbst die Fek'lhri nicht ersinnen könnten.

„Kommen Sie zur Sache, Korok“, knurrte Torg, der von der Dreistigkeit des jüngeren Offiziers nun verärgert war. „Ansonsten suche ich mir einen ersten Offizier, der das schneller macht.“

Korok wählte seine nächsten Worte mit Bedacht. Er wusste, wie Torg auf Ungehorsam reagierte – mehrere der Gefängniszellen waren mit ehemaligen und ungehorsamen Offizieren besetzt. „Sir. Die Mannschaft macht sich Sorgen über … diese Abmachung, die Sie getroffen haben. Sie kooperieren mit ehemaligen Feinden des Reichs – und wenn man den Berichten aus Qo'noS Glauben schenken kann, werden sie auch bald wieder unsere Feinde sein. Ist es weise, Verrat zu riskieren?“

Torg knallte sein PADD auf einen Tisch und trat so nah Korok heran, dass ein Messerangriff jederzeit zu befürchten war. „Die Mannschaft macht sich Sorgen“, fauchte er. „Sie würden also meinen Willen anzweifeln, flüsternd, wie ein paar streitsüchtige alte Weiber?!“

„Sie sagen aus Respekt nichts …“

„Nein! Sie sagen aus Angst nichts, aus Feigheit! Diesen Verrat dulde ich nicht! Sie werden sofort jeden dieser Feiglinge identifizieren. Über sie wird gerichtet werden und sie wird das gleiche Schicksal ereilen wie alle anderen, die sich meinem Willen widersetzen. War mein Befehl war deutlich, Commander?“

„Absolut.“

„Dann werden Sie ihn entsprechend ausführen, ansonsten werden Sie das gleiche Schicksal erleiden. Ich habe lange genug gewartet! Die Zeit der Rache ist bald gekommen, und meine Rückkehr nach Qo'noS werde ich nicht mit einer Legion aus Feiglingen und verräterischen Hunden machen!“

Korok war bestürzt und musste sich einen Moment sammeln. Still dankte er dem Umstand, dass er während Torgs Wutanfall nicht von dessen d'k tahg aufgeschlitzt worden war.

„Ich habe das letzte Jahr in dieser stinkenden Wolke zusammen mit Feiglingen und Verbrechern verbracht, um unseren Sieg sicherzustellen“, schimpfte Torg, während er an seinem Tisch hin und herging. Ich habe mich auf diese widerwärtigen taHqeq eingelassen, um Treffen mit unseren Verbündeten zu arrangieren, ohne dass die Allianz von meinem Plan erfährt. Ich trage diese Bürde schon viel zu lang und ich lasse mich nicht am Vorabend meines Triumphes mit Respektlosigkeit behandeln!“ Er schlug mit der Faust auf den Tisch.

Torg wartete einen Moment, dann nahm er sein PADD wieder in die Hand und hielt es seinem Ersten Offizier vor das Gesicht. „Sobald unsere Freunde ihr Paket abholen und unsere neuen Waffen abliefern, können wir nach Qo'noS zurückkehren und unseren rechtmäßigen Platz einnehmen. Aber anscheinend müssen wir uns von ein paar Untreuen trennen.“

„Jawohl, Sir.“

„Sie haben Ihre Befehle.  Ich empfehle Ihnen, sie umgehend auszuführen. Wegtreten.“

Korok konnte nur niedergeschlagen zustimmend nicken und verließ schweigend die Kabine seines Vorgesetzten.

*****

Korok blätterte durch die Namensliste, die er für Verhaftungen aufgrund von Feigheit und Verrat vorbereitet hatte. Er hatte die Liste zusammengestrichen auf jene, die Ärger machten und an denen ihm nichts lag … Gelka, Moloth, die beiden Kangs, B'vQok und Kael. Ob dies reichen würde, um Torgs Verlangen nach Gerechtigkeit zu stillen?

Nach einigem Nachdenken fügte er einen weiteren Namen hinzu: Korgat, Torgs Zweiter Offizier. Wenn Korok Torg um die Herrschaft herausfordern müsste, wäre ein gefangener Korgat schon aus der Befehlskette entfernt. Es würde schwer genug werden, die Kontrolle zu erlangen – er würde es vorziehen, nicht direkt im Anschluss selbst herausgefordert zu werden. Korgat war grob und brutal, aber er war Torg gegenüber loyal, und kein Freund von Korok. Glücklicherweise hatte er bekannterweise Sympathien für Golka, dies würde es erleichtern, ihn ebenfalls als Verräter zu brandmarken.

Er fluchte kurz … war seine Ehre genauso tief gefallen wie die von Torg? Nein, er tat dies für seine Männer und für das Reich. Vielleicht waren sie alle Ausgestoßene, aber das Reich bedeutete ihm immer noch etwas. Wenn Torg eine Linie überschreiten würde, die er selbst nicht mehr vertreten könnte … dann – und nur dann – würde er ihn herausfordern. Bis dahin würde er treu dienen.

Er schickte die Anordnung an Torg, damit sie von ihm unterzeichnet werden würde, jedoch hatte er seine Zweifel, ob der Dahar-Meister die Namen überhaupt lesen würde. Es sollten nur noch ein paar weitere Tage auf diesem Felsen sein, dann könnten sie endlich aufhören, Gefängniswächter zu sein und wieder zu Kriegern werden. Jetzt aber hatte er einen schlechten Geschmack im Mund, dem er mit einem guten Glas Blutwein Abhilfe schaffen wollte.

Ryon „Melange“ Levitt
Staff Content Designer
Cryptic Studios

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