Commander Nereda kniff die Augen zusammen, während sie die Anomalie beobachtete. Das „Flackern“, wie der Fähnrich es nannte, formierte sich, kräuselte sich und verschwand.

„Sehen Sie das?“, fragte Lieutenant Ibori und deutete auf die Anomalie. „Hier passiert es schon wieder. Die Messwerte sind seltsam.“

„Ich sehe es, Ayobami“, antwortete Nereda. Sie richtete sich auf und betätigte ihren Kommunikator, um Captain Walker in seinem Bereitschaftsraum zu kontaktieren.

„Ben, Sie sollten sich das ansehen“, begrüßte sie Walker, als er den Raum betrat. „Spielen Sie es erneut ab, Lieutenant.“

Sie beobachteten, wie sich das „Flackern“ erneut durch Raum und Zeit kräuselte. In der Zeit seiner Existenz – zehn Minuten in manchen Ären, und bis zu 70 in anderen – hätte es ungeahnte Zerstörungen an allem angerichtet, was das Pech gehabt hätte, auf seinem Weg zu liegen.

„Hat jemand von Ihnen so etwas schon einmal gesehen?“, fragte Lieutenant Ibori.

„Ich schon, Lieutenant“, meldete sich Walker. „Irgendwo entlang der Zeitlinie muss es einen zweiten Punkt geben.“

Nereda fluchte. „Ich hatte gehofft, es wäre etwas anderes“, erklärte sie an den Lieutenant gewandt. Sie beugte sich über die Anzeige und gab einige Parameter ein und fuhr währenddessen fort: „Anomalien wie diese haben zwei Zeitpunkte, die sie beeinflussen. Wenn man den einen Punkt schließt, könnte der andere stoppen, oder alles noch schlimmer machen. Der Primärpunkt ist in der Regel leicht zu finden, aber der Sekundärpunkt wird oft durch den primären Punkt verdeckt.“

„Können Sie ihn finden, Nereda?“

Die Cardassianerin starrte die Datensätze ernst an. „Nein, Sir, noch nicht.“

„Ist das sehr gefährlich?“, fragte der Lieutenant.

„Möglicherweise“, antwortete Walker. „Anomalien wie diese wachsen mit der Zeit. Wenn die temporalen Interferenzwellen an Intensität zunehmen, werden die Anomalien größer und stärker. Sie können jedes Objekt in einer Sekunde um Jahrzehnte altern lassen, oder Materie in ihre elementaren Komponenten zurückverwandeln. Ich habe gesehen, wie Fels zurück in Lava verwandelt wurde, oder wie eine Gruppe kleiner Setzlinge sich plötzlich zu hundertjährigen Bäumen entwickelten. Temporale Anomalien dieser Art sind äußerst gefährlich, da sie unvorhersehbar sind.“

Er deutete auf die Daten, die sie gefunden hatte. „Dass Sie das gefunden haben, ist sehr gut.“ Er lächelte die junge Offizierin an. „Mit ein wenig Glück können wir die zweite Anomalie finden, bevor die Dinge schlimmer werden.“ Er blickte zu Nereda. „Haben Sie etwas gefunden?“

„Nein, Sir“, antwortete Nereda. Sie richtete sich auf und wandte sich Walker zu. „Ich denke, wir werden bei dieser Angelegenheit Unterstützung benötigen.“

„Daniels?“

„Daniels.“

Walker nickte. „Ich lasse ihn herbeirufen.“

***

Agent Daniels begrüßte Walker und Nereda freundlich bei seiner Ankunft auf der U.S.S. Pastak. „Was haben Sie da, Ben?“

„Eine primär-sekundäre temporale Interferenzwelle, am Primärpunkt Klasse 2. Der Sekundärpunkt ist unbekannt. Da wir annehmen, dass sich das alles schon seit einer Weile abspielt, gehen wir davon aus, dass der Sekundärpunkt Klasse 7 oder stärker ist“, antwortete Captain Walker, während er in seinem Bereitschaftsraum die Anzeige aufrief.

„Klasse 2? Am Primärpunkt?“, fragte Daniels mit ernster Miene und begann, die temporale Anzeige zu studieren. „Wer auch immer am Sekundärort ist, sollte sich warm anziehen.“

„Falls da überhaupt noch jemand am Leben ist“, wandte Nereda ein. „Und die Aktivität wird immer intensiver. Basierend auf unseren Modellen und Erfahrungen aus der Vergangenheit spielt sich das ganze wahrscheinlich schon seit einigen Jahrzehnten ab.“ Sie rief den letzten Bericht auf den großen Schirm, damit Daniels ihn sehen konnte.

„Das wird zu einem Problem werden“, sagte Daniels.

„Das ist es bereits“, wandte Walker ein.

„Am Primärpunkt gibt es nicht so viele konstruktive Interferenzen wie bei der zweiten Anomalie, aber es wird sie tangieren. Sie ist ein Admiral. Und wenn man der Mittelpunkt einer temporalen Störung ist, dann bringt man eine Menge Leute in Gefahr“, sagte Daniels.

„Wir sind uns nicht einmal sicher, wo sie ist“, sagte Nereda mit finsterem Blick. „Wir haben unsere Datensätze durchforstet, konnten aber nichts finden; keine Spur in der Geschichte, und auch die Sensoren der Pastak konnten keinen größeren Einbruch messen. Wir haben Glück, dass wir so viel Aktivität beim Admiral festgestellt haben und dadurch auf dieses Problem aufmerksam wurden.“ Sie schüttelte den Kopf, frustriert über den Mangel an Fortschritt. „Wenn wir sie finden können, wäre es möglich, beide zu integrieren und die Zeitlinie zu stabilisieren. Aber bis wir die zweite Quelle gefunden haben, droht uns ein potenziell tödliches Szenario im Herzen der Sternenflotte.“

„Wir brauchen die Unterstützung von Zeitagenten vor Ort, um herauszufinden, wo wir die sekundäre Anomalie finden können. Wir hatten gehofft, Sie hätten vielleicht ein paar Ideen, wo wir nach weiteren Anhaltspunkten suchen können“, sagte Walker.

Während Daniels die Daten weiter sichtete, antwortete er: „Ich habe tatsächlich einige Ideen. Keine Sorge, Ben. Ich werde unsere Sekundärquelle finden.“

Walker atmete erleichtert auf. „Gut. Wir hatten gehofft, dass Sie helfen können. Wie Sie sehen, beschleunigt es sich, also haben wir nicht viel Zeit. Die Pastak wird Primär-Admiral T'Nae kontaktieren. Sie finden den Sekundärpunkt, wir kümmern uns um den Rest.“

Daniels nickte und kopierte die Daten in sein PADD. Mit dem Ansatz eines Lächelns wandte er sich Nereda und Walker zu. „Ich werde jemanden vor Ort benötigen. Aber ich denke, ich kenne genau den richtigen Captain für diese Aufgabe.“

Kate Bankson
Staff Content Designer
Cryptic Studios

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