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Star Trek Online

Mein schlimmster Feind, ich selbst

Von Nevandon | Di 05 Jul 2016 09:00:00 PDT

Leuchtendes, glühendrotes Phaserfeuer durchschnitt den Weltraum und fand mit tödlicher Genauigkeit sein Ziel – Deck 1 der U.S.S. Enterprise.  Als sich die Brücke seines verhassten Feindes in einer furchtbaren Explosion in ihre Bestandteile auflöste, starrte Khan Noonien Singh einen Moment lang mit sprachlosem Erstaunen auf den Bildschirm, bevor er seine Fassung zurückgewann.

„Was hat das zu bedeuten“, zischte Khan, der seinen Zorn kaum im Zaum halten konnte. „Meine Zielanweisungen waren mehr als klar!“ Khan stach mit seinem Finger auf das Bedienelement für die schiffsweite Durchsage, sodass seine Stimme überall auf der U.S.S. Reliant ertönte.  „Warum – wer hat direkt auf Kirk gefeuert?!“

Einige Decks unter ihm, in einem der Phaserkontrollräume der Reliant, lächelte der Schuldige vor sich hin, als er wie beiläufig auf den Kommunikator an seinem Handgelenk klopfte.  „Mission erfüllt, Captain“, sagt der Mann sanft. „Einer zum Hochbeamen.“

Die weibliche Stimme, die aus dem Kommunikator drang, klang überaus zufrieden.  „Gute Arbeit, Commander. Wir lassen die Tarnung fallen, Transportvorgang startet … jetzt.“

Einige Minuten später betrat Ben Walker die Brücke der I.S.S. Pastak und salutierte dabei vor seinem Captain. „Ruhm dem Reich“, proklamierte er knapp.  „Ruhm der Pastak und Ruhm ihrem Captain!“

Die cardassianische Frau, die auf dem zentralen Stuhl saß, drehte sich mit einem breiten Lächeln nach Walker um, während der Rest der Brückencrew Walkers Salut nachsprach. „Aber Benjamin“, schnurrte Captain Nereda. „Warum so förmlich! Solche Schmeicheleien … du hast doch nicht etwa Angst, deine Stellung als erster Mann unter dem Captain zu verlieren?“

„Nicht im Geringsten“, antwortete Walker selbstgefällig. „Ich war bisher stets in der Lage, mein Quartier mit den Rangabzeichen aller Narren zu dekorieren, die versucht haben, mir diese Position streitig zu machen. Ich denke, Sie haben gelernt, wem die Rolle der rechten Hand des Captains zukommt.“

„Captain.“, rief ein taktischer Offizier aus. „Es hat den Anschein, als ob die Enterprise nicht ohne Kampf untergehen wird!“

Nereda wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Bildschirm zu. „Ahׅ“, kicherte sie. „Das ist dann wohl der stellvertretende Captain Scott, der ein Wunder in seinem geliebten Maschinenraum vollbringt, um noch ein paar Phaserstöße aus dem alten Mädchen rauszukitzeln. Die Rache für den armen Captain Kirk.“

„Aber auch das ist gleich vorbei“, fügte Walker hinzu, als er seine Station neben Nereda einnahm. „Die Reliant hat soeben einen Alpha-Schlag gegen sie eingeleitet.“ Auf dem Bildschirm waren die letzten Widerstandsversuche der Enterprise zu sehen, bevor eine Kombination von Phaser- und Photonentorpedofeuer der Reliant den Kreuzer atomisierte.

„Die Reliant ändert ihren Kurs, Captain”, meldete der taktische Offizier mit einem verächtlichen Schnauben. „Sie begeben sich in eine Position, um uns unter Beschuss zu nehmen.  Wie lauten Ihre Befehle?”

„Zeigen wir Khan doch einmal, wie kalt es wirklich im Weltraum ist“, grinste Nereda. „Setzen Sie anschließend Kurs auf die Station Regula I … dort gibt es etwas, das ich sehr begehre.“

***

 

„Qo'noS ist ein ausgesprochen … hässlicher Planet“, sinnierte Nereda, als sie die klingonische Heimatwelt von ihrem Stuhl des Captains aus betrachtete. „Stimmen Sie mir da zu, Doktor Marcus?“ 

Der junge menschliche Wissenschaftler, an dessen Seiten sich Sicherheitswachen befanden, starrte den Captain der Pastak einen Moment lang mit einem hasserfüllten Blick an, bevor er auf den Hauptschirm sah.

„Die Klingonen werden das wohl nicht so sehen“, sagte David vorsichtig. „Warum lassen Sie nicht Ihre Tarnung fallen und fragen sie nach deren Meinung?“

„Wie unerzogen Sie doch sind, Doktor“, antwortete Nereda. „Genau wie Ihr Vater … nunja, zumindest bis mein Mann ihn zu seinem Schöpfer zurückgeschickt hat, nicht wahr.“ Nereda kicherte, als sie den Ausdruck von ohnmächtiger Wut in Davids Gesicht sah, und wandte ihre Aufmerksamkeit dann wieder Qo'noS zu. „Allerdings war Ihr Vorschlag gar nicht so schlecht – es ist höchste Zeit, dass wir uns den Klingonen vorstellen. Taktische Station – Tarnung fallenlassen … jetzt.“

Als Walker einen Blick auf die holografische Anzeige der Station des Ersten Offiziers erhaschte, machte sich ein Lächeln auf seinem Gesicht breit. „Wir werden nun von ihren planetaren Verteidigungssensoren erfasst“, stellte dieser nüchtern fest. „Mehrere klingonische Schiffe bewegen sich auf unsere Position zu – wir werden von ihnen gerufen. Alle von ihnen sind ohne Zweifel und mit absoluter Sicherheit … Klingonen.”

„Natürlich“, antwortete Nereda heiter. „Sagen wir doch einfach mal hallo.“

Walker drückte ein paar Knöpfe und sah dann erwartungsvoll zu seinem Captain. „Es ist bereit, auf Ihren Befehl.“

David erbleichte, in seinem Gesicht spiegelten sich Schrecken und Verzweiflung. „Nein!“, schrie er, doch die Wachen hielten ihn zurück, als er versuchte, sich Nereda anzunähern. „Das dürfen Sie nicht tun. Bitte.”

„Feuer“, sagte Nereda in einem höhnischen Flüsterton.

Ein einzelner Torpedo jagte aus der Pastak in Richtung Qo'noS. Wenige Momente später detonierte er auf der Oberfläche der klingonischen Heimatwelt und entfesselte dabei eine Energiewelle, die langsam aber unerbittlich den ganzen Planeten einhüllte.

Die Brückencrew der Pastak brach in Jubel aus, als David Marcus sah, wie der Genesis-Effekt das Herz des klingonischen Reiches vernichtete.

„Wie sagt man Terra Nova auf Klingonisch?”, fragte Nereda mit einem spöttischen Grinsen, während sie auf dem Bildschirm sah, wie sich eine neue, blaue Welt ausformte.

„Das weiß ich nicht genau, aber Sie haben recht – es erinnert wirklich an die Heimat“, antwortete Walker, der ebenfalls wie gebannt den Vorgängen auf dem Bildschirm folgte. Mit einem Grinsen sagte er dann in Richtung ihres Gefangenen: „Ich kann fast mein von Haus von hier aus sehen.“

„Ich gehe davon aus, dass die wenigen Klingonen, die die Detonation überlebt haben, einen guten Blick auf unserer liebliches Schiff werfen konnten?“, fragte Nereda. „Und dass sie zudem auch unsere wunderbaren Föderations-Erkennungscodes aus dem 23. Jahrhundert empfangen haben?“ 

„Das haben sie, Captain“, antwortete Walker selbstzufrieden. „Und sie schwören deswegen schon alle Arten von Bluteiden und dergleichen.“

„Wie vorhersehbar. Taktik, Tarnung aktivieren. Wir haben weitaus wichtigere Dinge zu tun, als einer schlechten klingonischen Oper beizuwohnen.“

David, der vergebens versuchte, sich aus dem Griff der Wachen zu befreien, schrie Nereda zu: „Ihr seid Monster, ihr alle! Mörder! Seid ihr nun zufrieden? Ihr habt gerade Milliarden ermordet!“

Nereda wandte sich um, erhob sich aus dem Stuhl des Captains und kam auf Armeslänge an Marcus heran, während sich ein scharfes und giftiges Grinsen auf ihrem cardassianischen Gesicht abzeichnete.

„Oh nein, mein lieber Doktor“, sagst sie höhnisch, während sie mit einer Fingerspitze an seinem Kiefer entlang strich. „Ich bin noch lange nicht befriedigt. Sie werden mir einen weiteren dieser wundervollen Genesis-Torpedos bauen, und zwar schnell … oder Ihre geliebte Mutter wird noch mehr Zeit in einer Agonie-Kammer verbringen.“

„Nein“, antwortet David mit zusammengebissenen Zähnen. „Zur Hölle mit Ihnen. Ich werde es nicht tun.  Niemals wieder.“

“Nein? Niemals? Muss ich Sie daran erinnern, in welchem Zustand die liebe Carol nach ihrem letzten Besuch in der Kammer war?“, zischte Nereda, als sie seinen Kiefer umgriff und sein Gesicht nach oben zog, um direkt in seine hasserfüllten Augen zu starren. „Der nächste Aufenthalt in der Kammer könnte durchaus auch zu ihrem Letzten werden. Noch mehr Blut, das an ihren fragilen menschlichen Händen kleben wird. Verstehen wir uns, Doktor?“

„Ja“, sagte David geschlagen. „Das tun wir.“

„Gut. Wachen, bringen Sie Doktor Marcus in sein Labor zurück. Er hat eine Menge Arbeit vor sich.“

***

„Willkommen an Bord, Commander”, sagte Nereda mit süßer Stimme. „Oder sollte ich nun Senatorin  sagen? Ich muss zugeben, dass ich mit den jüngsten Entwicklungen auf Romulus nicht vertraut bin … wir waren in den letzten Wochen sehr beschäftigt!“

„Senatorin wird genügen“, antwortete die imposante Romulanerin, als sie in Begleitung ihrer bewaffneten Eskorte in den Empfangsbereich der Pastak  schritt. „Wollen wir auf die üblichen Höflichkeiten und Formalitäten verzichten? Wir haben viel zu bereden.“

„Das haben wir in der Tat, Senator.“ Nereda lächelte, als sie am Ende des Tisches gegenüber der soeben angekommenen romulanischen Würdenträgerin Platz nahm. „Ich kann mit Stolz berichten, dass wir alles, worum Sie uns gebeten haben, vollbringen konnten – die Zerstörung von Qo’noS … und einen daraus resultierenden Krieg zwischen den Klingonen und der Föderation, vom dem Sie und Ihr Imperium stark profitieren werden.“

„Ja“, antwortete die Senatorin ruhig. „Romulus wird geduldig warten, während sich die Klingonen und die Föderation gegenseitig in Stücke reißen. Und wenn der Rauch sich lichtet, wird nur noch ein Imperium übrig geblieben sein. Das Unsere.“

„Ganz recht“, stimme Nereda zu. „Ich kann ihnen außerdem auch vermelden, dass wir eine … persönliche Angelegenheit für sie bereinigt haben, Senator. Admiral James T. Kirk und sein vulkanischer Lakai sind tot.”

Die kühle Fassade der Senatorin schien für einen Moment Risse zu bekommen, bevor sie mit einer einzelnen gehobenen Augenbraue ihre Fassung zurückgewann. „Ach wirklich?“, sagte sie ruhig.

Nereda beantwortete dies, indem sie eine Aufzeichnung des Kampfes aufrief. Die Enterprise war hervorgehoben zusammen mit einigen ausgewählten Lebenszeichen von Besatzungsmitgliedern, darunter „KIRK“ und „SPOCK“. Die Senatorin erlaubt sich ein feines Lächeln, als sich die Zerstörung der Brücke der Enterprise vor ihren Augen abspielte und die zwei Namen, die sie mehr als alles andere hasste, im Nichts verschwanden.

„Wenn ich mich richtig erinnere, haben sie ja gegen diese Männer einen klein Groll gehegt?“, fragte Nereda gekünstelt. „Irgendein … peinlicher Zwischenfall vor einigen Jahren, der Sie viel gekostet hat – Ihr Schiff, Ihre Stellung, Ihr politisches Prestige.“

„Richtig“, antwortete die Senatorin mit eisiger Stimme. „Doch dank Ihrer Unterstützung habe ich nun viel, viel mehr. Sobald Sie ihr letztes Versprechen erfüllen, wird der Titel „Senatorin“ nicht mehr länger angemessen sein. Dann wird nur noch „Imperatorin“ genügen.“

Nereda lehnte sich mit einem lässigen Lächeln in ihrem Stuhl zurück. „Wir werden das Gerät schon bald nach Romulus liefern Senatorin. Ich bin zuversichtlich, dass Sie mit dem Gerät mehr als zufrieden sein werden.“

In diesem Moment läutete eine nahe Kommunikationseinheit auf der Suche nach Neredas Aufmerksamkeit auf. „Sprechen Sie“, sagte sie gereizt. „Und ich hoffe für Sie, dass es wichtig ist.“

Walkers Stimme ertönte aus der Kommunikationseinheit: „Captain, wir haben ein Problem. Es ist … das Gerät.ׅ“

„Was ist damit?“

Nereda bemerkte, dass Besorgtheit in Walkers Stimme mitschwang, als er ihr antwortete. „Es … es ist aktiv, Captain. Es wird initialisiert. Jetzt.“

Während die Senatorin wortlos diesem Austausch folgte, rief Nereda die Quelle ihrer Verärgerung. „Nereda an Forschungslabor 1“, sagt sie ungehalten. „Doktor Marcus, was zur Hölle treiben sie da unten?“

„Hallo, Captain“, drang David Marcus’ trotzige Stimme aus dem Lautsprecher. „Ich muss Sie leider darüber in Kenntnis setzen, dass unsere … Zusammenarbeit an ihrem Endpunkt angekommen ist.  Zweifellos werden Ihre Sensoren mittlerweile eine beschleunigte Genesis-Welle erfasst haben.“

„Mein lieber Doktor“, antwortete Nereda scharf, als sie sich aus ihrem Stuhl erhob. „Sie wissen doch genau, dass Ihre Waffe vier Minuten Vorlaufzeit benötigt. Das ist mehr als genug Zeit für meine Techniker, um sie zu deaktivieren … gleich, nachdem sie Sie deaktiviert haben.“

„Sie gehen dabei davon aus, dass ich die Vorlaufzeit nicht verändert habe, Captain“, sagt Marcus ruhig.  „Das ist der letzte Fehler, den Sie jemals machen werden.“

Nereda blickte für einen Moment nach unten, während sie in sich hinein lächelte. „Sie sind also doch Kirks Sohn.“

„Sie haben Milliarden mit meiner Arbeit vernichtet. Milliarden. Ich werde nicht zulassen, dass Sie oder die Romulaner noch weitere Milliarden töten.“

Nereda hörte Walkers aufgewühlte Stimme über die Kommunikationseinheit, als sie wieder in ihren Stuhl fiel. „Sicherheit zu Forschungslabor 1! Ich wiederhole, Sicherheit zu Forschungslabor 1!“

David Marcus schloss seine Augen. „Vergib mir, Mutter.“

Das letzte Genesis-Gerät detonierte.

***

Das Holodeck kehrte in den Neutralzustand zurück, während in dessen Mitte ein sichtlich erschütterter Benjamin Walker zusammen mit Nereda um Fassung rangen.

„Grauenvoll“, murmelte Nereda, der ein kalter Schauer über den Rücken lief, als sie zu Walker sah.  „Anscheinend sind unsere Gegenstücke aus dem Spiegeluniversum ein ziemlich verachtenswertes Paar.“

„Ja“, stimmte Walker zu. „Und ich würde es zu schätzen wissen, wenn wir diese Geschichte mit dem ersten Mann unter dem Captain vergessen würden.“

Nereda musste unwillkürlich lächeln. „Oh, das werde ich mir für die passende Gelegenheit aufheben, denke ich.“

Die zwei Offiziere verließen das Holodeck, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Nach einigen Momenten sagte Nereda: „Ist dieser Albtraum also unser nächster Auftrag – unsere genozidalen Doppelgänger aufzuhalten?“

„Glücklicherweise, nein“, antwortete Walker. „Valeks Leute haben sich letzte Woche darum gekümmert.  Reliant … Genesis … David Marcus … das alles ist geschehen, wie es in der Geschichte aufgezeichnet wurde.“

„Warum dann die Simulation? Warum mussten wir … uns selbst dabei zusehen, wie wir diese furchtbaren Handlungen begehen, Ben?“

Walker hielt einen Moment im Korridor inne und sah mit einem gequälten Gesichtsausdruck zu seinem Ersten Offizier. „Sie wollten, dass wir am eigenen Leibe erfahren, dass es einen neuen Spieler in diesem Spiel gibt, ein Spieler, der unsere eigenen Gesichter haben kann. Sie wollen, dass wir auf alles da draußen vorbereitet sind.“

„Wundervoll“, murmelte sie als Antwort. „Nun kriegen wir es auch noch mit Zeitagenten zu tun, die die Zeitlinie für ihre eigenen, mörderischen Ziele manipulieren wollen. Manchmal wünschte ich, dass jemand diesen Spiegel dauerhaft zerschmettern würde.“

„Alle Imperien vergehen mit der Zeit“, antwortete Walker ruhig. „Sogar das Terranische.“

„Nicht schnell genug“, sagte Nereda. „Kommen Sie, hiernach brauch ich etwas Stärkeres als Raktajino.“

„Die erste Runde geht auf mich … Commander.“

Paul Reed
Content Writer
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